Das große Wundenlecken am Rhein hat begonnen. Für die SPD wird es jedoch zu keiner Phase der Schonzeit, während der sie sich verkriechen könnte. Zu ungeduldig drängen die Partei-„Enkel“, ihren Sieg inmitten der Niederlage in neue Weichenstellungen umzumünzen.Längst hat diese Generation der politischen Aufsteiger den Absturz von Johannes Rau einkalkuliert und hinter den Wahlplakaten ihre Art von Wende vorbereitet. Ein offener Generationskonflikt wird dabei durch die Allianz zwischen dem Altmeister Willy Brandt und den Jung-Dynamikern um den saarländischen Ministerpräsidenten Oskar
Kardinal Joseph Höffner, gelernter Wirtschaftswissenschaftler, hat seit 16 Jahren auf eine Veröffentlichung der Finanzen der Weltkirche gedrängt. Zuletzt mit Erfolg.
Mit einigen Ausritten gegen die Kirche im Zusammenhang mit Euthanasie und Abtreibung hat Deutschlands höchster Verfassungsrichter einen heftigen Konflikt ausgelöst.
Gegen den Skandal des zunehmenden Handels mit menschlichen Embryonen und Föten schlägt die katholische Kirche in der Bundesrepublik, unterstützt von Politikern unterschiedlicher Couleur, jetzt Alarm. Bei einer öffentlichen Anhörung des Rechtsausschusses im Bundestag hat das Kommissariat der deutschen Bischöfe, vertreten durch den Main-zer Moraltheologen Johannes Reiter, die Gesetzeslücke aufgedeckt, die es ermöglicht, Zellensubstanz ungeborener Kinder in Forschung und Industrie zu verwerten. Denn getötete Embryonen sind im Juristendeutsch „keine Leichen im Sinne des Paragraphen 168
Mehr berufs- als ehe- oder familienorientiert sind die Wünsche und Ziele deutscher Frauen. Das stellte soeben eine in kirchlichem Auftrag entstandene Studie klar und deutlich fest.
Anfang Mai verliest Buhdeskanzler Kohl seine Regierungserklärung. Auch die Kirchen haben in der Vorbereitungszeit ihre Ansichten artikuliert und versucht, eigene Vorstellungen einzubringen.
Der neue Text für eine Reform des Abtreibungsparagraphen 218 im deutschen Strafgesetzbuch liegt, nachdem die zuvor angestrebte Fristenlösung am Verfassungsurteil gescheitert war, nun auf den Länder-Parlaments-Tischen des Bundesrates. Der Streit um das ungeborene Leben geht weiter. Denn die mehrheitlich von der Union getragene Länderkammer legte nun dem parlamentarischen Vermittlungsausschuß den im Bundestag durchgefallenen Reformentwurf der CDU/CSU-Fraktion vor. Die Opposition verlangt neben einer präziseren Indikationenbeschreibung und weitaus genaueren Feststellungsverfahren auch erhebliche Verbesserungen der Schwangerenberatung. Die Abtreibungsgesetzgebung dürfte zur wichtigsten Frage im deutschen Vorwahlkampf werden.
Die bedrohte innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland hat sich buchstäblich zur internationalen Gefahr ausgeweitet. Der blutige Anschlag auf die bundesdeutsche Botschaft in Stockholm durch die Baader-Meinhof-Nachfolgeorganisation „Kommando Holger Meins“, der zwei Unschuldigen und einem Terroristen das Leben kostete, signalisiert das Ausweichen der Polit-Gangster auf Schauplätze jenseits der Staatsgrenzen, da ihnen der heimische Boden allmählich zu heiß wird. Zurück bleiben Entsetzen, politische Emotionen, Gegensätze über das, Avas zu tun ist.