Man hatte es uns beinahe schon abgewöhnt, Gedichte zu lesen. Was ich in letzter Zeit an moderner Lyrik in die Hände bekam, schien mir meistens entbehrlich: Geziertes (um partout den Eindruck von Poesie zu erzwingen), Unklares und Verschlossenes (um Tiefe vorzutäuschen), Gekünsteltes (um den Eindruck von Sublimierung der Natur zu erwecken).Skeptisch blätterte ich in Frieda Hirschs Gedichtband „Felder“ — und las mich sofort fest. Die Unmittelbarkeit dieser Gedichte nahm mich ein und forderte meine Anteilnahme heraus. Mit wachsendem Interesse las ich Gedicht um Gedicht — und wurde
Wer gewinnt die nächste Nationalratswahl? Es gibt bisher noch keine Methode, um den Ausgang von Nationalratswahlen mit einiger Sicherheit Voraussagen zu können. Zwischenwahltrends und Meinungsumfragen können zwar gewisse Anhaltspunkte liefern, wie aber in- und ausländische Erfahrungen zeigen, lassen auch sie keine sicheren Rückschlüsse auf das schließUche Ergebnis zu. Es drängt sich die Frage auf, ob sich bei der Betrachtung der österreichischen Nationalratswahlresultate seit Ende des Zweiten ‘Weltkrieges nicht eine gewisse „statistische” Gesetzmäßigkeit herausdestillieren
Häufig wird bei Herannahen von Wahlen über Wahlübereinkommen gesprochen. Fast immer werden welche abgeschlossen. Und immer werden sie gebrochen. Ob man nun das Herunterreißen gegnerischer Plakate verbietet oder persönliche Verunglimpfungen — der Erfolg ist (wie die Vergangenheit gezeigt hat) sehr gering. Lediglich Versammlungsstörungen kommen selten vor, wobei die Frage offenhleibt, ob diese nicht auch ohne Wahlübereinkommen unterbleiben würden.
Zu einem Erfolg der Parteispitze gestaltete sich die erste Sitzung der ÖVP-Bundesparteileitung nach den schweren Wahlniederlagen in Salzburg und Wien. Der Erfolg von Klaus und Withalm ist um so größer, als es ihnen gelang, gleichzeitig die Reihen hinter sich dichter zu schließen, als dies seit langem der Fall war. Die Oppositionspresse versuchte nach der Sitzung, Salz und Pfeffer in die Wunden zu streuen, übersah dabei jedoch, daß die Wunden mittlerweile — nicht ohne Zutun der Opposition — abgeheilt waren. Für die politischen Beobachter war das Ergebnis der Sitzung vom 29. Mai nicht
Daß eine Lösung des Südtirolproblems, also eine Einigung zwischen Österreich und Italien, in greifbarer Nähe liegt und wahrscheinlich noch in diesem Frühjahr erfolgt, sprechen heute selbst die vorsichtigeren und die vorsichtigen Diplomaten aus. Die sachlichen Fragen scheinen nach den letzten Geheimbesprechungen der Experten auf Schweizer Boden praktisch abgeschlossen. Die „politische“ Einigung in Form eines offiziellen Außenministertreffens dürfte nur noch eine Terminfrage sein. Sollte die Lösung gelingen, wäre ein über fünfzigjähriges, leidvolles Kapitel der europäischen Zeitgeschichte abgeschlossen. Was Europa und den beiden betroffenen alten Kulturnationen zweifellos zu wünschen wäre.
• Das Petitionsrecht: Das Recht der Petition steht gemäß Art. 11, Staatsgrundgesetze über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger, zwar jedermann zu, doch sieht die Geschäftsordnung hinsichtlich der Behandlung keinen klar ersichtlichen Weg vor. Die Petitionen sind nämlich Gegenstand der Behandlung im Plenum, sondern werden einem Ausschuß zugewiesen. Erstmalig wird nach Pfingsten im Sozialausschuß eine Reihe von Petitionen verhandelt, das Schicksal dieser Eingaben ist jedoch ungewiß.• Das Enqueterecht: Gern. Art. 53, kann nur der Nationalrat Untersuchungsausschüsse einsetzen, die
Wenn jemand eine Krankheit lange anstehen läßt und sich schließlich doch zu einer Operation entschließt, so darf er wohl kaum erwarten, daß er schon am Tag nach dem Eingriff schmerzfrei und kerngesund Bäume ausreißen kann. Es war daher auch vorauszusehen, daß mit dem Knall der Sektpfropfen zur letzten Jahreswende das Wohnungsproblem in Österreich trotz Inkrafttreten der „Wohnungsreform” nicht schlagartig gelöst war.Was im Vorjahr über die parlamentarische Bühne ging und als „Große Wohnungsreform” bezeichnet wurde, waren die ersten system- verändemden Maßnahmen, die seit