Die intensiven Diskussionen über das Waffenembargo gegen Südafrika, der Konkurrenzkampf zwischen Israel, England, Frankreich und der Bundesrepublik um den lateinamerikanischen Rüstungsmarkt und der Vertrag, den Israel mit Chile auf Lieferung von Raketen und Technologie geschlossen hat, aktualisieren das Problem der Isolierung. Die Vereinigten Staaten haben die Militärhilfe für Chile gestrichen und mit der Begründung, das Pinochet-Regime verletze fortwährend die Menschenrechte,jie facto auch die Gewährung internationaler Darlehen verhindertAuch Staaten wie Frankreich und die
Die Erklärung des kubanischen Botschafters Alarcön de Quezada in der Generalversammlung der UN, derzufolge Kuba bereit sei, die Unabhängigkeit von Belize „in ähnlicher Weise zu erkämpfen wie jene Angolas“, deutet auf das Entstehen eines neuen Krisenherdes in Mittelamerika hin.England hat vor zehn Jahren Bri-tisch-Honduras (nunmehr Belize) Autonomie gewährt und sich wiederholt bereit erklärt, dem Lande die völlige Unabhängigkeit zu geben, sobald die Bevölkerung imstande sei, sie im Rahmen ihres Selbstbestimmungsrechtes auszuüben. Das Hindernis besteht darin, daß das benachbarte
Der Kirchenbann, den der paraguayische Erzbischof Anibal Mena Porta gegen die Personen verhängt hat, die die Teilnehmer an einer Prozession, unter ihnen bejahrte Priester, in grausamster Weise verprügelten, lenkt die Aufmerksamkeit auf einen der heftigsten Konflikte zwischen Staat und Kirche in Lateinamerika.Bis vor zwei Jahren sah man in dem paraguayischen Klerus einen gehorsamen Diener der Diktatur. Noch Weihnachten 1968 lobte der Erzbischof seinen persönlichen Freund General Strössner. Aber die elf wichtigsten katholischen Vereinigungen, besonders die Jugend verbände, richteten eine
Wer in Südamerika lebt, wundert Obwohl ihre Wirtschaftseinheiten sich immer wieder über die unzähligen Einwanderergruppen, deren politisches und gesellschaftliches Schicksal sie zu einer sehr verschiedenartigen Assimilation führt. Eines der interessantesten Beispiele für den jahrhundertelangen Bestand kleiner und oft isolierter Gruppen bilden die Mennoniten, von denen vor 20 Jahren an Bord des holländischen Dampfers „Volendam“ 1578 Auswanderer in Montevideo ankamen. Etwa 800 kamen aus Rußland und fuhren nach Paraguay weiter, wo große Mennonitensiedlungen seit 1927 bestehen. Über
Geheimdienste und politische Polizeien sind ergebnislos auf der Spur einer merkwürdigen Terroristenorganisation. Mit den „Tupamaros“ ist wohl zum ersten Male eine intellektuell hochstehende, geschickt geleitete und tollkühne Organisation aufgetaucht, die Peking — nach Gesinnung und Akivität — das Einfallstor nach Lateinamerika schaffen könnte, das es seit Jahren (u. a. mit einem Freundschaftsvertrag zu dem uruguayischen J ournalisten verband) vergeblich anstrebt.Der entführte E-Werks-BoßDie Nationale Befreiungsbewegung „Tupamaros Kommando Mario Ro- baina“ lenkte wieder die
In dem ständigen Wechsel zwischen Diktatur und Demokratie ist man in den beiden größten Staaten Lateinamerikas an demselben Kreuzweg. Der brasilianische Präsident Arthur da Costa e Silva hat ebenso wie der argentinische General Juan Carlos Ongania die „Redemokrati- sierung“ proklamiert, aber beide haben die Bedingung gestellt, daß „die alten Kräfte“ nicht wiederkehren dürfen.In Brasilien hat der — nach seiner Amtszeit im Flugzeug abgestürzte — „Präsident der Revolution“, Marschall Castelo Branco nicht nur — wie Ongania — die früheren Parteien aufgelöst, sondern
Der politisch unruhigste Sektor der Landarbeiter marschierte aus der Notstandszone des Landes, dem etwa 800 km von Montevideo entfernten Gebiet der Zuckerrohrplantagen von Bella Union, begleitet von ihren Frauen und Kindern, nach Montevideo. Sie verlangen die Enteignung der großen Plantagen des Latifun- dienbesitzes der Firma Silva y Rosas — 30.000 ha — und eine Agrarreform, bei der ihnen Land zum Bebauen zugeteilt würde.Der Gewerkschaftsdachverband CNT hat darauf hingewiesen, daß 68 Estancieros über mehr Land verfügen als 63.000 kleine Landwirte. In einem Schreiben an den
Am 4. November hat der Anwalt und Universitätsprofessor Dr. Eduardo (Vorname) Frei (Vatername) Montalva (Muttemame) die chilenische Präsidentschaft übernommen. Er ist Vater von sieben Kindern (eine Tochter ist Nonne) und der erste christliche Demokrat, der in Lateinamerika das höchste Staatsamt bekleidet. Das beruht darauf, daß in Lateinamerika die zum Teil aus den Bürgerkriegen entstandenen „traditionellen“ oder rein personalistischen Parteien um die Macht ringen, während die sogenannten „weltanschaulichen Parteien“ bisher geringe Chancen hatten. Dabei gibt es jetzt die
Der mißlungene Staatsstreich und die fortgesetzte Verhängung des Ausnahmezustandes sowie die Verhaftung des Expräsidenten Dr. Siles Zuazo lenken die Aufmerksamkeit auf die Machtkämpfe, die sich hinter den Kulissen der bolivianischen Innenpolitik abspielen.Im Jahre 1952 unternahm derMNR, die nationalrevolutionäre Bewegung — einst oft mit der NSDAP verglichen! —, einen erfolgreichen Aufstand. Die Minenarbeiter besiegten „das Gewehr in der einen, Dynamit in der anderen Hand“ das sogenannte „Heer der Oligarchie“ unter großen Verlusten. Die großen Minen der Zinnbarone Patio,