Schon von meinen Jungpriestertagen her ist mir der Name des Vereines "Herold" ein Begriff. Und zwar durch zwei Menschen, die in meinem Leben in vieler Beziehung entscheidend waren: Kardinal Piffl und Dr. Funder. [ ]Dem Nestor der katholischen Journalisten, Dr. Friedrich Funder, war ich verbunden durch die kartellbrüderliche Freundschaft, für die ich ihm immer dankbar bin. In all den Jahren, die ich auf dem Stephansplatz bin, war der Kontakt mit Funder, privat und amtlich, ein enger und ständiger. Ich erinnere mich genau daran, daß ich im Mai 1945, nicht lange nach Kriegsende, mit ihm durch
Wer in diesen Tagen mit offenen Augen durch unsere Straßen geht, mag mit Recht den Eindruck gewinnen, als ob da Millionen Menschen nur einem Höhepunkt kon- sumhafter Sinnenfreude zustreben. Die Klischees der Engel, Weihnachtsmänner, der Neonkerzen und des Plastikflitters überdecken jedes wahre aufkommende Gefühl und suggerieren eine schon sattsam bekannte „Stimmung“, die den religiösen Sinngehalt des Weihnachtsfestes zum Aufputz einer Geschenkorgie mißbraucht.Die Kritik an der Entartung des Weihnachtsfestes ist nicht neu und findet Verbündete auch dort, WQ die Konsumhysterie nicht
Stehen wir an einer Wende?Zum erstenmal nach vielen Jahren feiern wir ein Weihnachtsfest, dem nicht nur Festtagstrubel und glitzernder Talmi-Kitsch vorausgehen. In vielen Ländern Europas sind die Weihnachtsbeleuchtungen ausgegangen, das große Geschäft ist ausgeblieben.Angst, ja Sorge beherrschen sogar das Privatgespräch der Menschen. Die Massenmedien sprechen von einer Krise, die uns ins Haus steht. Und tatsächlich weiß niemand, was uns schon die nächsten Wochen bringen werden.Die Zeit ungehemmten Wachstums und Wohlstands ist offenbar vorbei. Aber zwei Tatsachen drängen sich gerade in
Das Osterfest ist für viele Zeitgenossen ein willkommener Anlaß, vom Streß des Berufslebens auszuspannen und die ersten Strahlen der Sonne zu genießen: Ostern ist zur 72-Stunden-Unterbrechung der Urbanen Mühen geworden, aber auch zur Chance für eine ausgedehnte Dreiländer-Rallye hinter dem Lenkrad.Ist Ostern noch das Fest für getaufte Christen des Jahres 1972?Sieht man die halbleeren Kirchen in diesen Tagen, könnte man am Geist der Zeit zu zweifeln wagen; Erlösung und Auferstehung scheinen den Durchschnittsbürger nicht mehr zu berühren. Die Botschaft dieses Tages dringt nicht mehr
Die Bischöfe Österreichs haben sich auf ihrer letzten Konferenz klar und deutlich geäußert: sie lehnen die durch einen Initiativantrag im Nationalrat geplante Neuordnung des Paragraph 144 im österreichischen Strafgesetz ab, die der schwangeren Frau das Recht auf Tötung ihres Kindes in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft einräumen soll.Die Bischöfe haben ein deutliches und klares Wort gesprochen. Hat man erwartet, daß sie etwa zu einem solchen Gesetz ja sagen könnten — oder hat man gehofft, daß sie vielleicht schweigen würden?Die Situation ist klar und nicht zu mißdeuten.
Nach dem zweiten Weltkrieg regierten durch viele Jahre die sogenannten großen alten Männer — the grand old men — die Welt. Churchill und Adenauer, Truman und De Gasperd, Schumann und Raab waren in der freien Welt die Patriarchen, die über riesige Herrschaftsbereiche geboten, während Josef Stalin als grand old man die östliche Welt unter seinem Zepter vereinigt hatte. Diese großen alten Männer sind verschwunden. Nur die drei Generale Franco, Tito und Tschiang-kaischek regieren noch als letzter Rest dieser Art von Herrschern über kleine Gebiete.Insgeheim beginnt sich aber die
Nathan der Weise, Sultan Saladin, der Templer reichen einander die Hände: der Jude, der Araber und der Christ weisen den Weg in eine aufgeklärte Liberalität, in der konfessionelle und nationale Konflikte keinen Platz finden ...Lessings Ringe, die er zur Parabel für seine Zeit miteinander verband, zerbrachen im Morgengrauen eines Septembertages weit weg vorn Schauplatz seines klassischen Schauspiels, auf einem Militärflugplatz mitten in Europa. Dort, in Fürstenfeldbruck, schössen Christen auf Araber, Araber auf Juden, Araber auf Christen. Nicht in einem erklärten Krieg, sondern auf die