Entscheiden über Leben oder Tod? Das kann eigentlich nur Gott. So auch der Titel des jüngsten Stücks von Ferdinand von Schirach, das in den Kammerspielen zu sehen ist.
Regisseur Stephan Müller bedient in der Komödie „Der Wald“ von Alexander Ostrowskij in der Josefstadt die zahlreichen Anspielungen auf die Gegenwart, ohne plakativ zu werden.
Vogelscheuchen retten die Welt: Philippe Quesne präsentiert im Rahmen der reduzierten Ausgabe der Wiener Festwochen ein theatrales Manifest zum Thema Mensch und Natur.
Während die Freiheitlichen in der Hofburg ihren Akademikerball feierten, wurde gegen Faschismus und rechte Ideologien demonstriert. Auch das Burgtheater bezog Position und setzte für letzten Freitag die Premiere des Jugenddramas „Kriegerin“ an. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Film von David Wnendt aus dem Jahr 2011. In der Theaterfassung von Tina Müller und in der Regie von Anja Sczilinski wird die Neonaziszene einer ostdeutschen Kleinstadt ins heimische Traiskirchen verlegt. Die Protagonistin Marisa (Hanna Mannsberger) gehört zu einer rechtsradikalen Jugendclique.
Kann ein solider Geschäftsmann zugleich ein „verfluchter Kerl“ sein? Da bieten sich zahlreiche Assoziationen zu (Ex-)Politikern an, doch am Theater in der Josefstadt wird die Frage eher allgemein gestellt. Stephan Müller hat Nestroys „Einen Jux will er sich machen“ als stilisierte Parodie auf das Biedermeier inszeniert. Eine müde Partie. Auch wenn Josefstadt Neuzugang Johannes Krisch einigermaßen Aufsehen erregt. Nach 30 Jahren Burg ist er an die Josefstadt gewechselt und startet mit einer Glanzrolle, dem Weinberl. Wie viele Nestroyfiguren verfügt dieser über das
"König Ottokars Glück und Ende": Dušan David Pařízek fokussiert in
seiner Grillparzer-Inszenierung das im 19. Jahrhundert aufkommende
Nationalbewusstsein und dreht bisherige Lesarten um.
Mit einem spielfreudigen Ensemble gelingt der Tiroler Regisseurin
Susanne Lietzow im Wiener Volkstheater eine dichte, wunderbar
zupackende Inszenierung von Nestroys "Zu ebener Erde und erster
Stock".