Israel, „das Land, in dem jeder zweite ein Musikliebhaber und jeder dritte ein Amateurarchäologe ist“, wie kürzlich ein amerikanischer Publizist schrieb, hält gegenwärtig sein zweites internationales „Musik- und Drama-Festival“ ab. Vom 15. August bis zum 10. September wird in Israel konzertiert, Theater gespielt und Shakespeare gelesen. — Und nicht nur von den besten Kräften des Landes — so vom Israel Philharmonie Orchestra, da zu den sieben besten der Welt gehört —, sondern auch mit Teilnehmern, deren Namen überall etwas gelten.Israel trat in die Reihe der
Karl May ist ins Hebräische und, es ist anzunehmen, auch ins Arabische übersetzt, aber seihen Helden, die wir noch vor 20 Jahren immer wieder zwischen Kairo und Bagdad trafen, wird, vor allem in Israel, immer weitergehend jede Existenzmöglichkeit entzogen. Nicht die immerhin sympathische Verbesserung der Sicherheitsverhältnisse ist es, die hier jede Art von Revolverromantik literaturunfähig macht, sondern der allmähliche Zerfall der dem arabischen Osten eigenen sozialen Struktur und das bedauerlich schnelle Schwinden ihrer Mentalität.Wie in allen arabischen Gebieten, gilt auch in den
Am Tag, da in ganz Israel, wie in jedem Jahr um diese Zeit, des Andenkens an die sechs Millionen ermordeten Juden gedacht wurde, fand auf dem „Hügel der Erinnerung“ bei Jerusalem eine wohl einzigartige Feier statt. In Gegenwart des Staatspräsidenten und anderer Würdenträger wurden die ersten Bäume einer Allee gepflanzt, die den Namen „Straße der gerechten Christen“ erhielt.Elf Leute aus sieben Ländern Europas, die älteste eine ukrainische Bäuerin, ohne Ausnahme NichtJuden, waren eingeladen worden, je einen Baum an dieser Straße zu pflanzen. Dies stellte eine Ausnahme von der
Sieht man von den Richtern ab, sind Szene und Hauptdarsteller die gleichen wie in der Hauptverhandlung des Prozesses gegen Adolf Eichmann. Wieder ist es der große Saal des Volkshauses in Jerusalem, wo der deutsche Anwalt Dr. Servatius vor einem Fünferkollegium des Obersten Gerichtshofes gegen Schuldspruch und Todesurteil im Namen seines Mandanten appelliert. Die Szene, wie gesagt, ist die gleiche: auf der Bühne, ganz oben unterm Staatswappen, die Richter — vier Gelehrtentypen und die eines Schauspielers —, links und rechts je zwei Gerichtsbeamte, etwas tiefer Übersetzer und
Israel hat mit dem alten Palästina außer der geographischen Identität nicht mehr allzuviel gemeinsam. Wie es für einen souveränen Staat selbstverständlich ist, wurden allmählich die aus der vorstaatlichen Periode — aus der englischen Mandat.“ und sogar noch aus der türkischen Zeit — übernommenen Gesetze durch eigene, den geänderten Verhältnissen entsprechende ersetzt. Nur auf einem Gebiet trachtete man die Politik der letzten hundert Jahre fortzusetzen: auf dem der Religion. Hier herrscht der Status quo, wie er unter britischer und vorher unter türkischer Herrschaft oberstes
threr stufenweisen Durchführung mit allen Vorsichtsmaßnahmen, der Preise, die bezahlt werden können, und der genauen Trennung zwischen verzichtbaren und unverzichtbaren Dingen.“Moro hat durchaus die Gründe anerkannt, welche die Gegner der „Öffnung nach links“ vorbringen, und die Linkssozialisten wegen ihrer unkonsequenten Haltung getadelt. Auf der einen Seite erkennen sie den Irrtum des Kommunismus und unterwerfen ihn einer strengen Kritik, auf der anderen finden sie keinen eigenen Weg politischer Aktion im Parlament. Auf der einen Seite bekennen sie sich zur Demokratie, auf der
In dem schlichten Holzbau neben der kleinen Villa des Staatspräsidenten im Jerusalemer Villenviertel Rehaviah, der als offizieller Empfangsraum dient, versammelten sich dieser Tage sechzig würdevolle Gestalten in wallenden Kleidern und weißem Kopfbund über der bunten, goldbestickten „Teqiyeh“, an ihrer Spitze drei uralte Männer mit langen Bärten: die Führer der Drusen in Israel. Sie kamen aus ihren gali- läischen Dörfern, um dem Staatspräsidenten zu danken, daß sie nun, als selbständige religiöse oder vielmehr nationale Gruppe anerkannt, ihren eigenen religiösen Gerichtshof
Wenn man die sensationellen Ereignisse in Israel in diesen Monaten, Eichmann-Prozeß, Spionageaffäre Baer, Rakete und Wahlen, auf Grund ihres Echos in der Öffentlichkeit in eine Rangordnung bringen wollte, würden die für Mitte August angesetzten Wahlen unzweifelhaft die letzte Stelle einnehmen. Die Ursache ist aber keineswegs die tropische Hitze dieses Sommers oder eine sich allmählich breitmachende Sensationsmüdigkeit, sondern die Tatsache, daß selbst die erbittertsten Gegner der Mapai Ben-Gurions nicht ernstlich daran glauben, daß die Wahlen eine nennenswerte Veränderung in der
Mit Beendigung der Sitzungen der UN zieht die israelische Presse, wie die der ganzen.Welt, die Bilanz aus den Vorgängen in New York. Wenn aber in den meisten Ländern das Schwergewicht in den Kommentaren auf die Analyse des west-östlichen Gegensatzes gelegt wird, wird in Israel — wie vermutlich in allen neuen Staaten und besonders im Vorderen Orient — ein besonderer Akzent auf die Beleuchtung der eigenen und der regionalen Situation gelegt. Nasser, für Israel der Haupt- und Erzfeind, hatte es verstanden, in New York das Bild einer geeinten arabischen Nation zu zeichnen, die nach nichts