Im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek wird gegenwärtig eine sehenswerte Ausstellung, .Johann Sebastian Bach und Wien“, gezeigt. Wir haben aus diesem Anlaß den mit der Durchführung der Ausstellung betrauten Leiter der Musiksammlung der österreichischen Nationalbibliothek, Univ.-Prof. Dr. Leopold Nowak, gebeten, zu dem obigen Thema das Wort zu ergreifen. Die Osterreichische Furche“Das Wiener Musikleben wird seit Generationen auch von den großen Werken .1. S. Bachs beherrscht. Aufführungen der „Matthäus-Passion“, der h-moll-Messe und so mancher anderer Werke unter
Ein unscheinbar, graugrün überzogener Pappband im Besitze der Handschrifren- sammlung der österreichischen Nationalbibliothek beinhaltet das letzte Tagebuch des am 11. Mai 1849 in Berlin verstorbenen Otto Nicolai. Der Schöpfer der „Lustigen Weiber von Windsor“ hat darin seine letzten Lebensaufzeichnungen niedergelegt. Wir dürfen hier, wie bei so manchen anderen Künstlerpersönlichkeiten, froh sein, die unmittelbare schriftliche Aussage des Meisters selbst zu besitzen. Und da Nicolai als Begründer der Wiener Philharmonischen Konzerte und Dirigent jener denkwürdigen Aufführung von
Es hat uns das ausgehende 19. Jahrhundert die Programmusik geschenkt: die .nachzeichnende Gebärde auf dem Klanggrund romantischer Instrumentation, einen Höchststand von Ausdrucksbefähigung, der unüberbietbar schien. Aus Liszts viel zu wenig gewürdigten Symphonischen Dichtungen — seine klavieristischen Charakterzeichnungen, deren Vorfahren bei Schumann zu suchen sind, können hier unberücksichtigt bleiben— entsteigt das Feuer der Don Juans, Don Quichottes, der Till Eulenspiegel. Mit Richard Strauß, der das schildernde Orchester Richard Wagners in seinen eigenen, ihm spezifischen
Innerhalb der dem Mensdien geschenkten Fähigkeiten schöpferischen Gestalten? ist Musik die unmittelbarste. -Der Stoff, aus dem sie ihr Werk formt, ist die Luft, jenes unsichtbare Etwas, das uns alle umgibt, das wir nicht greifen können das füf uns aber dennoch eines der lebenswichtigsten Elemente ist. Als immateriellste der Künste wird Musik vor allem eben als „Kunst“ (ars) aufgefaßt, wie dies auch in unzähligen Aussprüchen und in der Meinung der meisten Menschen feststeht .Musik ist so „Geist als schaffende Kraft“, an deren Ursprung Intuition, „Einfall“ und, mit ihnen
Die Regel des hl. Benedikt ist zuvörderst Anweisung zur Vollkommenheit und Richtschnur für gemeinsames, auf Gott hingeordnetes Leben. Ihr Verfasser, einer der größten Charakterbildner aller Zeiten, hat mit geradezu unübertreffbarer Bedachtnahme jegliches Bedürfnis ins Auge gefaßt, es in kurzen, klaren Worten umschrieben und festgelegt. Ihm liegt vor allem die Verherrlichung Gottes am Herzen, wenn er sagt: „… es darf also nichts dem Gottesdienst vorgezogen werden.” (Kap. 43.) Seine Regel hat dadurch geradezu einzigartige Bedeutung für die Liturgie und daher auch in besonderer
Man ist gewohnt, jedes Ergebnis menschlicher Tätigkeit an dem dafür bestimmten Platz zu sehen. Das ist bei einem Teil unserer Musik genau so, nur mit einer wesentlichen Ausnahme: neben seiner Zuweisung zu einem bestimmten Anlaß, kann dem Kunstwerk ein so hoher absoluter Wert innewohnen, daß es auch anderswo, ja selbst in ganz veränderter Sphäre überzeugend zu wirken vermag. Für die Kirchenmusik gilt das in besonderer 'eise. Sie ist für die Verherrlichung und Verschönerung des Gottesdienstes geschrieben, einen Zweck also, über den hinaus es keinen inhaltlich größeren gibt. Daher
Sie sind vorhanden, machen sich fühlbar, oft sehr drückend, aber sie werden, überwunden. An ihnen wächst die Kraft aller, die Träger der Wiener Kirchenmusik sind, und der Beweis, daß mit der Größe einer Aufgabe auch die Energie wächst, wird an verschiedenen Pflegestätten der Kirchenmusik in unserer Stadt deutlich sichtbar. Daher sollen die nachfolgenden Zeilen keine Klage, keine Beschwerde, noch weniger eine Beschönigung 'sein für Dinge, die nicht so ind, •wie sie sein sollten, sondern einfach eine Feststellung. Wenn auch Kritik und Eifer -am Neubau unseres kulturellen Lebens —
„Musik in Wien“, da? heißt nicht nur Oper, Walzer oder Konzert, sondern auch Kirche. Die Musira sacra hat in Wien seit Jahrhunderten eine weltberühmte Heimstätte. Sie in ihrer Geltung weiter zu fördern' ist Aufgabe der Kirchenmusiker unserer Tage; schon auch deshalb, weil in der Kirche dem gesamten Volk, allen Schichten, Kunst im edelsten Sinn des Wortes ohne Entgelt geboten wird- Die Musik bei der Messe ist Gottesdienst und Kunst zugleich. Diese bedeutsame Doppelaufgabe hat Dominik Josef Peterlini in vorbildlicher Weise durch sein Leben und sein Wirken gelöst Er ist so un und
Um es gleich vorweg zu nehmen: der geneigte Leser möge keine Besorgnis haben. Die folgenden Ausführungen werden sich wohl mit den Beziehungen von Frau und Kirche auf einem bestimmten Gebiet beschäftigen, sie haben aber nicht vor, kirchengeschichtliche oder kirchenrechtliche Reflexionen anzustellen. Sie wollen vielmehr auf dem durchaus praktischen Boden der Kirchenmusik zeigen, in welcher Weise der aus früheren Jahrhunderten stammende strenge Satz über das Schweigen der Frau in der Kirche von zwingenden Zeitverhältnissen in anderes Licht gestellt wurde. So ist es am Platze.Die