Die ganze Woche herrscht in Polen Staatstrauer wegen des Flugzeugunglücks, bei dem wichtige Staatsämter verwaist sind. Dennoch hat die Diskussion begonnen, wie die personellen Lücken gefüllt werden.Der Jahrestag des Massakers von Katyn ist ein wichtiger Gedenktag für Polen, deshalb sollten zu der Veranstaltung am Samstag die höchstrangigen und bekanntesten Politiker fliegen. „Die Crème de la Crème“, sagte ein Mitglied der Linken – die Inhaber der höchsten Ämter im Staat, Spitzenpolitiker aus jeder Partei. Für einige war die Teilnahme eine patriotische Pflicht, für andere ein
Ein polnisches Sprichwort lautet: „Ein Gast im Hause heißt Gott im Hause.” Dieses läßt sich jedoch schwerlich auf die seit 40 Jahren in Polen stationierten Sowjettruppen beziehen. Die unwillkommenen Gäste zögern beim Verlassen des Landes. Das hat sogar das US-amerikanische Außenministerium in Erstaunen gesetzt. Die Sprecherin des US-Außenamtes, Margaret Tutwiler, hat kürzlich bemerkt, daß der Abzug der Roten Armee aus der CSFR und aus Ungarn 1991 endet.In Polen beginnt man st heuer mit diesem Unternehmen. Die Räumung Polens von Sowjettruppen soll laut einer Erklärung Moskaus
Die chronische polnische Krankheit heißt Geldnot. Auf der Straße hört man nicht selten solche Kommentare: „Wir persönlich haben doch keine Schulden gemacht. Ich bin nicht der, der sich 46 Milliarden Dollar ausgeliehen hat. Das haben ,sie' gemacht." Gemeint sind natürlich die Kommunisten.Die 46 Milliarden Staatsschuld -gegenüber dem Pariser und Londoner Klub als den größten polnischen Gläubigervereinigungen -lasten enorm auf der Wirtschaft des reformierten Staates.Dank der von Präsident Lech Walesa und Premier Bielecki sowie dem alt-neuen Finanzminister Leszek Balcerowicz
Polen befindet sich in einem Prozeß rasanter Umgestaltung. Die alten Machtstrukturen zersetzen sich, in der Partei sind Flügelkämpfe im Gange. Aber auch in der ..neuen Macht", den unabhängigen Gewerkschaften, ist weder personell noch sachlich schon eine endgültige Entscheidung über den künftigen Kurs gefallen.
Durch die dramatischen Ereignisse in Polen ist vorerst eine grundsätzlich neue Lage entstanden. Sie betrifft auch die Kirche und stellt sie vor ein fast unlösbares Dilemma.
Die alten, aus katholischem Gedankengut sdiöpfenden Organisationen der Polen, die Christlichen Demokraten mit ihren Gewerkschaften und die Nationalen, die „Narodowcy“, haben die Revolution nicht überlebt. Übriggeblieben sind kleine Kreise, so ein katholisch-sozialer Klub im Sejm mit 17 Abgeordneten und eine katholischsoziale Bewegung um die Wochenschrift „Dzis i Jutro“ („Heute und Morgen“), die eine gewisse Ordnung in die große Verwirrung des katholischen Lagers zu tragen versucht. Von der christlichen Demokratie übernahm die Bewegung das wissenschaftlich gut fundierte
Die heutige polnische Musik kann sich nicht über den Mangel an begabten Komponisten beklagen, was übrigens auch in der Vergangenheit nie der Fall gewesen ist. Die tragische Geschidite des Landes, die unzähligen Hindernisse und Schwierigkeiten, welche die Entwicklung des Kunstlebens hemmten, bilden die Ursache dafür, daß die polnische Musik in der großen Musikwelt eine verhältnismäßig geringe Rolle spielt. Das Land mußte auf diesem Gebiete weit hinter der europäischen Entwicklung zurückbleiben und wirkliche, schöpferische Talente kamen infolge der Enge des Horizonts und der
Die Wanderung der Westslawen m die von den Deutschen geräumten Gebiete jenseits der Oder und in den böhmisdien Ländern, neigt sich ihrem Ende zu. Mit einer in der neueren Geschichte des Abendlandes unerhörten Wucht und beispiellosen Härte vollzog sich die Enteignung und Ausweisung von mehr als 10 Millionen Reichs- und Volksdeutschen, und der Ubergang ihres Besitzes an 3,6 Millionen Polen, 2 Millionen Tschechen, V* Million Slowaken. Außerdem tauschten Vi Million Ukrainer aus Südostpolen und fast 30.000 Weißrussen ihr Eigentum mit Polen aus den an die Sowjetunion abgetretenen Provinzen
Erhebliches Aufsehen verursacht gegenwärtig weithin in Polen das Buch eines Niederschlesiers, betitelt „Die Polenfrage“, das der mit dem Literaturpreis ausgezeichnete Pole Edmund Osmanczyk geschrieben hat. Der in Deutschland aufgewachsene junge Publizist unternimmt mit einer hierzulande seltenen Realistik den Versuch, jene nach Romantik der Barrikaden und blutiger Opferung dürstende polnische Geisteshaltung, die er der Vergangenheit zurechnet, durch eine wirklichkeitsnahe Situationsbetrachtung zu überwinden. Osmanczyk geht von der „tragischen Proportion“ aus, daß 80 Millionen