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Großstadt Linz

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bn Jahre 1873 zahlte Linz 41.000 Einwoh- ner. Im Jahre 1938 waren es 112.000 Ein- wohner. Und heute ist die Grenze zum zweiten Hunderttausend fast schon erreicht. Die oberosterreidiische Hauptstadt hat ihre Ein- wohnerzahl In einem Jahrzehnt fast ver- doppelt; die alte Provinzhauptstadt wandelt sidi im. Zeitraffertempo zur Grofistadt. Die Stadtverwaltung steht vor unzShligen Pro- blemen: Linz krankt wie keine andere Stadt an einer Wohnraumnot sonderglelchen — wShrend sidi die Einwohnerzahl verdoppelte, blieb die Anzahl der vorhandenen Wohn- hSuiser nahezu gleddi, und um den barocken Stadtkern sdildeBen sidi immer nodi Baradcen- bezirke. Die Uberdimensionierung der Bebau- ungsplSne — nadi Hitlers Wunsch sollte Linz von Enns bis Weis reidien — lieB unorga- nische, verkehrstedinisch schwer zu erschlie- fiende Satellitensiedlungen weit a;b vom Stadtzentrum entstehen, eine ungeheure Neu- industrie madite aus der Hauptstadt eines Bauemlandes eine Industriestadt. Neue Sdiu- len sind notwendig, unzahliges hat sich ver andert, ein Rattenschwanz von Problemen will zerlegt und gemeistert sein. Ihre Zu- sammenfassung und eine Besdiredbung soldier Verhaltnisse ergibt ein nahezu aben- teuerlich anmutende Drudtwerk. (.Linz heute , Budi der Stadt Linz 1950, heraus- gegeben vom Kulturamt der Stadt Linz. Mit vorzfiglidien Tabellen, Planen und Bildern.)

Bemerkenswert, daB in der immer gr6Ber werdenden Reihe der neuen Bucher fiber Linz jene Werke eine besondere Rolle spielen, die der Linzer Vergangenheit gewidmet sind. Ein gutes Zeidien, wie uns sdieint, dafi in dieser Landeshauptstadt nidit nur die Ingenieure, sondern audi die Archaologen und Kunst- historiker den Boden umgraben — und eto noch besseres Zeidien, dafl sidi flrnen anch neue Kunstsdiulen und eine modeme Galerie gesellen, deren Bestande in der Tat inter- nationalen Wert besitzen. (Wfirdigungen der Arbeit dieser Galerie sind zu finden unter anderen in den pr&ditigen und mit Sufierster Sorgfalt zusammengestellten drei J a h r- buchem der Stadt Linz, deren Band ffir das Jahr 1952 eben ersdiienen ist und wie die belden vorhergehenden B&nde jede wfin- sdienswerte Auskunft fiber den Stand der Linzer Heimatforsdiung gibt; eine Edition auf die andere dsterreidiisdie Stadte nur mit Nedd blidten diirfen.) In den Jahren, da Linz zur modernen Grofistadt wird, erforschen seine Gelehrten die Grenzen der romischen Ursdedlung: und in diesem Vorgang wirkt eine verborgene Harmonie, die vielleicht wirklich imstande sein wird, das anorganische Neue mit dem organisdi gewachsenen Alten in eins zu versdimelzen. (Die sdiatzenswerten und, leider, hierzulande mit fast nichts zu verglei chenden kulturellen Ambdtionen dieser Stadt und ihres Kulturamtes drudcen sich nidit weniger deutlich in den von Justus Schmidt herausgegebenen Linzer Kunstchroniken — deren zweiter Tedl die Linzer Diditer und Gelehrten der Vergangenheit erfafit — und in einer nicht minder bemerkenswerten Publikation Hanns K r e c- zds aus: .Linz, Stadt an der Donau , Demokratische Drudc- und Verlagsgesellsdiaft Linz; mit zahlreidien Illustrationen versehen, stellt dieses Heimatbudi einen nadi Sdilag- worden geordneten Ffihrer durdi die Ge- sdiidite der Stadt bis auf den heutigen Tag und zugleddi ©ice Zusamm en fassung alder bis dahin ersdiienenen Fadiliteratur fiber Linz dar, wie man sie sidi nidit sorqfaltiqer wfin- schen kann.)

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