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Plastik und Planung

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Während in der Galerie im Taxis-Palais zu Innsbruck Arbeiten des bekannten, in Wien lebenden Plastikers Joannis Arramidis gezeigt werden, legt der Innsbrucker Architekt Hubert Prachensky im Tiroler Kunstpavillon in anschaulicher Weise seine Ideen für die Raumplanung von Innsbruck und Seefeld, wie auf seine bisherigen Leistungen auf dem Gebiete der Baukunst in diesen beiden Orten dem interessierten Publikum vor.

Plastische Arbeiten des 1922 als Sohn griechischer Eltern in Batum am Schwarzen Meer geborenen Avramidis waren vereinzelt schon früher anläßlich von Gemeinschaftsausstellungen in Innsbruck zu sehen. Jetzt aber ist in der Tiroler Landeshauptstadt erstmals Gelegenheit gegeben, das Schaffen und das Werk dieses bedeutenden Plastikers, der 1962 auf der Biennale in Venedig Österreich vertreten hat, eingehend kennenzulernen.

Die repräsentative Ausstellung Prachenskys ist mit viel Geschick, Können, Fleiß und Aufwand in den Räumen des Tiroler Kunstpavillons aufgebaut, so daß sie allein schon

Beweis für Prachenskys hervorragende Gestaltungskraft ist. Assistiert von Wolfgang Pfaundler konnte der Architekt aus den gegebenen Raumverhältnissen das Beste herausholen und den Exponaten einen Rahmen verleihen, der selbst schon Beachtung und Erwähnung verdient. Prachensky entstammt einer angesehenen Architektenfamilie, deren Schaffen in den Jahrzehnten vor und nach dem zweiten Weltkrieg bedeutende Werke in Tirol zu danken sind und die auch maßgeblich an der Gestaltung des modernen Bildes der Landeshauptstadt Innsbruck beteiligt war. Architekt Oberbaurat Theodor Prachensky, Architekt Franz Baumann, Architekt Manfred Prachensky, und vor allem der Architekt und Maler Wilhelm Nikolaus Prachensky, mit dem Hubert durch eine jahrelange Arbeitsgemeinschaft verbunden war, zählen zu den schöpferischen Mitgliedern der Familie.

Bei der Raumplanung für Seefeld wird vor allem darauf Rücksicht genommen, daß man es hier mit einem Kurort zu tun hat, der einerseits den Erfordernissen des modernen Fremdenverkehrs Rechnung zu tragen hat, anderseits darauf bedacht sein muß, die Anlagen des zentralen Kurbereiches von allen störenden und lärmverursachenden Elementen zu befreien. Die Raumplanung, die der Architekt für Innsbruck vorsieht, mag vielen Besuchern allzu kühn erscheinen. Bei näherer Betrachtung jedoch wiM deutlich, daß Prachensky sich konsequent mit den realen Gegebenheiten der Entwicklung der Stadt auseinandersetzt und zu Lösungen gelangt, die weder utopisch noch ausschließlich auf die Zukunft abgestimmt sind, sondern zu einem Großteil bereits den gegenwärtigen Verhältnissen entsprechen. Die Befreiung der Stadt vom Durchzugsverkehr, die verkehrsfreie Zone in der Altstadt, die Gestaltung des Rennwegs und der schon längst fällige Wiederaufbau der Dogana, die Anlage von Grünflächen und eines zentralen Friedhofes, die Verlegung des Frachtenbahnhofes, die Schaffung von Tiefgaragen und Parkhäusern, großzügige Umfahrungsstraßen (etwa die Verlegung der Bundesstraße 1 auf die Höhe der Hungerburg), all dies sind Vorschläge, welche der Stadt Innsbruck als Schnittpunkt großer europäischer VeAindungsstraßen und als Stadt des Fremdenverkehrs Rechnung tragen.

Es wäre zu wünschen, daß diese Ausstellung auf Grund ihres Formates und ihrer Qualität nicht nur in Innsbruck gezeigt wird, sondern darüber hinaus einem möglichst breiten Kreis von Fachleuten und künstlerisch Interessierten vorgewiesen wird.

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