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Der Band des Architekten Roland Rainer erzählt die Geschichten seines Schaffens.

Roland Rainer war nicht nur ein großer, charismatischer Mensch, Lehrer, Stadtplaner, Denker und Architekt, er war ein Berufener. Er lebte für seine Profession, an die er höchsten Anspruch stellte: alle Lebenszusammenhänge komprimiert in der jeweiligen Bauaufgabe zu erfassen. Ob im Städtebau oder beim kleinen Objekt wie dem radikal praktisch-schönen Stapelsessel oder dem hochreduziert designten Garderobenständer aus Stahl für die Wiener Stadthalle: allem begegnete er grundsätzlich mit verantwortungsvoller Ernsthaftigkeit.

Höchste Ansprüche

Ende 2003 erschien Rainers Buch "Das Werk des Architekten 1927-2003 - vom Sessel zum Stadtraum: geplant errichtet verändert vernichtet." Am Titel eine Schwarzweißaufnahme der Stadthalle Bremen, die den Bau unverfälscht in ursprünglicher Pracht zeigt. Richtig positioniert, besticht die reduzierte Konstruktion in dynamischer Klarheit und Transparenz. Nachträgliche Veränderungen haben dieses Architekturjuwel gravierend verunstaltet, das Buch zeigt es.

Konzept, Layout und die meisten Texte dieses Bandes stammen von Rainer selbst, fast alle Fotos sind puristisch schwarzweiß. Sie vermitteln deutlich, worum es in seiner Architektur ging: poetisch fallen Sonnenstrahlen durch die Jalousien des Lignostahlhauses, auch das Innere der Kirche in Simmering schöpft seine Atmosphäre aus dem Lichtkreuz über der Altarwand, dem Naturpanorama dahinter und dem Oberlichtband an der Decke. Bäume rahmen oft die Bauten, die Plandokumentation reicht vom Städtebau bis zum Detail. Handskizzen und Rainers prägnante Texte ergänzen die Werkdokumentation, abgedruckt ist auch ein Interview mit dem großen Streitbaren, der immer unmissverständlich klar Stellung bezog, für Die Furche aus dem Jahr 2002.

Weitsichtig und weltoffen, erkannte er früh die Qualität anonymer Bauten und die heilsame Wirkung der Natur auf den Menschen. Aus dieser Erfahrung entwickelte er seine Gartenstadtidee, die Anlage in Linz Puchenau bildet einen Jahrhundertmarkstein des Städte-und Wohnbaus. Immer Wohl und Lebensqualität der Nutzer im Blick, strebte Rainer in jeder Dimension unermüdlich nach der besten Lösung.

Diese Werkmonografie lässt sich nach Rainers Tod als Vermächtnis eines ganz großen Architekten begreifen. Sie sollte in keiner Bibliothek einschlägig Interessierter fehlen.

Roland Rainer - Das Werk des Architekten 1927-2003

Vom Sessel zum Stadtraum: geplant errichtet verändert vernichtet

Springer Verlag, Wien 2003

256 Seiten, zahlr. Abb., geb, e 51,20

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