Bob Dylan: Kommerziell gegen den Strom

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Bob Dylans Macht ist das Wort, die Kompetenz zur Kritik und die geniale Einfachheit der Darstellung. "Nein", antwortete Dylan einmal auf die Frage, ob er Protestsänger sei. "Ich singe mathematische Lieder ... Ich behandle Themen wie Hunger und Durst." Und gefragt nach seiner Arbeitsweise erklärte er: "Wenn ich schreibe, denke ich nicht. Ich reagiere nur und bringe es zu Papier. Mir ist es ernst mit allem, was ich schreibe. Wenn ich zum Beispiel sehe, dass Freunde von mir unten im Süden im Gefängnis sitzen und die Köpfe eingeschlagen bekommen, platzt mit der Kragen. In meiner Musik wird das dann zu einem Aufruf zu handeln".

Robert Zimmermann, der sich seinen Künstlernamen von dem walisischen Dichter Dylan Thomas borgte, war für eine ganze Generation Symbolfigur. Viele seiner Songs sind Spiegelbilder einer Zeit und ihrer Gesellschaft: The Times They Are A-Changin, Blowing In The Wind, Mr. Tambourine Man, Like A Rolling Stone oder It's All Over Baby Blue.

Einem Desperado gleich, zog er in den frühen sechziger Jahren durch Minnesota, Dakota und Kansas, um sich bald an die Spitze der Folksong-Bewegung zu setzen. Schon auf seinen ersten Platten reflektierte er das politisch-soziale Klima der USA. Innerhalb kürzester Zeit galt Dylan als Sprachrohr von Opposition und Protest wurde zu Mythos und Idol.

Trotz Fluchtversuchen vor der Öffentlichkeit, dem Leugnen eines Superstar-Daseins und der Abstinenz von Medien, schlitterte Dylan wiederholt in schwere Krisen. Immer öfter befand er sich am Ego-Trip, verwechselte Eigenwilligkeit mit Starrsinn. Die Kritik warf ihm deswegen zuweilen vor, ein gestrandeter Rock-Moralist zu sein. Aber Dylan hat nie aufgehört, sich gesellschaftlich und politisch zu engagieren. Seinem Motto, kommerziell gegen den Strom zu schwimmen, blieb er fast immer treu. Am 24. Mai feierte Bob Dylan seinen 60. Geburtstag.

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