Ein Plädoyer für die Menschlichkeit

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Gotthold Ephraim Lessing hat mit "Minna von Barnhelm", einem Stück aus den Tagen des Siebenjährigen Krieges, erstmals Zeitgeschichte auf die Bühne gebracht. Das Werk ist ein Plädoyer für die Menschlichkeit, in dem die Fesseln des Absolutismus abgestreift werden. Minna, das Fräulein aus Sachsen, liebt Tellheim, der Major in preußischen Diensten. Tellheims Ehre ist in Gefahr, sein Geld in Bewegung, sein Verlobungsring von Minna versetzt, das Gasthaus, in dem er wohnt, in Aufruhr, Minnas Mädchen verliebt - und die Komödie ist perfekt.

Ganz im Sinne Lessings hat Dieter O. Holzinger "Minna von Barnhelm" im Stift Altenburg inszeniert. Rolf Schwab als Tellheim wirkt zwar etwas steif, und auch Sabine Muhar als Minna, wohl geleitet von Liebe und Herzlichkeit, ist farblos. Umso erfreulicher ist die Bühnenpräsenz von Michael A. Mohapp als schwergewichtiger Wirt, der immer sarkastische Sprüche parat hat. Oder das herrlich frische und emanzipierte Spiel von der ebenso schönen wie talentierten Christine Sommer als Franziska, die sich in den Wachtmeister Werner (überzeugend dargestellt von Alexander Lhotzky) verschaut hat.

In Altenburg ist "Minna von Barnhelm" nicht bloß hochsommerlicher Theaterspaß, sondern vielmehr eine heiße Auseinandersetzung mit Liebe, Krieg und Ehre. Daß dem Publikum nicht zu heiß wird, dafür sorgt die prächtige und angenehm kühle Bibliothek des Stiftes, in der das Stück aufgeführt wird. Hier wird auch der Publikumsraum zuweilen zur Bühne. Einziges Manko: Durch den Hall im alten Gemäuer leidet die Akustik ein wenig.

(Bis 2. August, Karten unter 01/804 83 82)

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