Eine Ausstellung im Linzer Schloßmuseum zeigt die faszinierenden Kulturen Indonesiens.

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Das Oberösterreichische Landesmuseum verfolgt seit Jahren nicht nur seinen regionalen Forschungsauftrag, sondern es hat sich auch zur Aufgabe gestellt, außer-europäische Völker und Kulturen in Sonderausstellungen dem Beschauer vorzustellen.

Das große Interesse der Besucher bekräftigt dieses Vorhaben und so ist im Linzer Schloßmuseum die zehnte Sonderausstellung mit dem Thema: "Indonesien Kunstwerke - Weltbilder" zu bestaunen. Bestaunen auch deshalb, weil in bewährter Linzer Kunsttradition einige Exponate erstmals in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, so zum Beispiel die im Bronzeguß hergestellte archaisch anmutende "Büffelreiterfigur" aus Borneo. Der vorhandene Tonkern ermöglichte eine Thermoluminiszenz-Datierung, die 680 vor Christus ergab.

Aus der hinduistisch und buddhistisch geprägten "Klassischen Periode (vom 7. bis 16. Jahrhundert nach Christus) werden unter anderem auch besondere indojavanische Bronzen sowie eine weltweit als Einzelstück aufzufassende Sarasvatifigur (2. Hälfte des 9. bis frühes 10. Jahrhundert nach Christus) gezeigt. In der Ausstellung werden vor allem Objekte aus den Sammlungen des Museums für Völkerkunde in Wien (die gesamte Ausstellung basiert auf enger Zusammenarbeit der beiden Museen) und aus österreichischen Privatsammlungen präsentiert. Aus den Beständen des Oberösterreichischen Landesmuseums stammt ein Buddhakopf von Borobudur (8. bis 9. Jahrhundert), dem größten buddhistischen Denkmal in Indonesien.

Überhaupt erfreuen verschiedenste anmutige Buddhadarstellungen den Betrachter. Die weltliche Schatzkammer in Wien verlieh als besondere museale Rarität einen Kris. Darunter versteht man einen asymmetrischen Dolch, der als wichtige traditionelle Waffe diente und dessen Form auf Java und Bali heute nicht mehr bekannt ist. Auch eine graziöse Puppenspielfigur aus der Ambraser Sammlung besitzt auffallende Originalität.

Goldschmuckstücke aus Nias, Sulawesi und der südöstlichen Inselkette Nusa Tenggara gehören ebenso zu den Exponaten. In einer eigenen Schmuckkammer wird ein Sortiment mit bisher unberücksichtigten Einzelstücken präsentiert. Ein sehr informativer und im besten Sinne lehrreicher Katalog ergänzt die Ausstellung in gelungener Weise. Eine gute Idee ist auch das Glossar, das viel fremdartige Fachbegriffe und Bezeichnungen erklärt. In letzter Zeit hörten wir Europäer von Unruhen und Krisen in Indonesien, eine kulturelle Begegnung mit dieser Vielfalt an Völkern, Sprachen und Kulturen läßt erahnen, daß Einheitsbestrebungen dieser vielen Ethnien zu großen Problemen führen.

Bis 27. Februar 2000 Linzer Schloßmuseum

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