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Eine weiterer Unterwelt-Krimi

Jean Reno ist mittlerweile der französische Actionheld schlechthin.In "22 Bullets“ spielt er den Gangsterboss Charly Mattei, der in einer Tiefgarage von acht vermummten Männern überfallen und von 22 Kugeln durchsiebt wird. Tödlich ist das für ihn natürlich nicht. Wieder genesen, sinnt er auf Rache und will jeden der acht Angreifer zur Strecke bringen. Observiert von einer zähen Kommissarin (Marina Foïs), die ein persönliches Interesse an dem Fall hat, versucht er zunächst, eine gewaltfreie Lösung zu finden. Aber in Charlys Geschäft kommt man ohne Gewalt nicht weit. Regisseur Richard Berry hätte gern seine Lieblings-Gangsterfilme "Der Pate“ oder "Der Clan der Sizilianer“ in den Schatten gestellt, doch "22 Bullets“ ist nichts weiter als ein gewöhnlicher, wenn auch handwerklich sauber gemachter Unterwelt-Krimi. Einflüsse aus dem asiatischen Cop-Kino oder aus Martin Scorseses "Good Fellas“ sind spürbar, aber letztlich inszeniert Berry mit zu viel Melodramatik, ohne dieser auch inhaltlich Paroli bieten zu können. Der Plot ist zu dünn, um die Aussage des Films nachhaltig wirken zu lassen: Deiner Vergangenheit kannst du nicht entkommen. (Matthias Greuling)

22 Bullets - L’Immortel

F 2010. Regie: Richard Berry. Mit Jean

Reno, Marina Foïs. Filmladen. 115 Min.

Absturz der Außerirdischen

Die Party dauerte bis in die Morgenstunden, es floss viel Alkohol, es wurde heftig geflirtet. Entsprechend groß ist das Kopfweh, als in der Früh um halb fünf Außerirdische in gigantischen Raumschiffen über Los Angeles auftauchen, die Silhouette der Stadt in taghelles Leuchten tauchen und jeden, der in den Lichtstrahl kommt, binnen Sekunden willenlos machen und seinen Körper in Nichts auflösen. Zum Glück hat das US-Militär die Lage wenige Stunden später im Griff. Doch die Sicherheit ist trügerisch: Die Story von "Skyline“, der zweiten Regieunternehmung der Brüder Colin und Greg Strause ist blanker Unsinn, der noch dazu mit unangenehmen weiblichen Opferstereotypen und einem hanebüchenen Ende verärgert. Und jeglicher Witz darin ist unfreiwillig. Dass wenig Geld eindrucksvolle Ergebnisse auch im notorisch teuren Science-Fiction-Genre zeitigen kann, bewies vor kurzem "Monsters“. Der läuft immer noch in manchen Kinos. (Magdalena Miedl)

Skyline

USA 2010. Regie: Colin und Greg Strause. Mit Eric Balfour, Scottie

Thompson. Thimfilm. 94 Min.

Innere Qual nach außen gestülpt

Regisseur Rafi Pitts liefert in "The Hunter“ einen kritischen Befund der iranischen Gesellschaft. Hauptfigur Ali wird aus dem Gefängnis entlassen, der Neubeginn ist mühselig. Einziger Lichtblick sind Frau und Kind. Als die beiden bei Polizeiaktionen ums Leben kommen, lässt Ali seiner Wut freien Lauf. "The Hunter“ bleibt ein ausgesprochen düsterer Film: Er zeigt einen kaum kommunizierenden Protagonisten, der verbissen vor sich hinstarrt und in seiner gekrümmten Haltung die innere Qual nach außen stülpt. Es ist auch die wenig spannende und kaum nachvollziehbare Geschichte, die das Filmschauen so gar nicht zum Vergnügen werden lässt. Besonders das letzte Drittel fügt sich schwer ins Ganze. (Ernst Pohn)

The Hunter (Shekarchi)

Iran/D 2010. Regie: Rafi Pitts.

Mit Rafi Pitts. Stadtkino. 90 Min.

Infantile Filmemacher

Es stimmt: Dass der "Riese“ Gulliver in Liliput einen Großbrand auspinkelt, ist Teil von Swifts Romanvorlage und kein Einfall von Regisseur Rob Letterman. Aber wenn sich in "Gullivers Reisen“ nun Jack Black die Hose aufknöpft und sich sein Urinstrahl über die Köpfe der kleinen Einwohner ergießt, ist dieser groteske Film ganz bei sich selbst - und das heißt nichts Gutes. Als Kinderfilm geht diese eigenwillige Adaption durch, aber bitte nicht als Bezeichnung für die Zielgruppe - Kinder sind schließlich schlau und haben Fantasie. Infantil offensichtlich die Macher dieses Films, die Gulliver gegen einen riesigen Kampfroboter zur Schlacht um Liliput antreten lassen. Ach ja, so etwas wie eine Handlung gibt es auch: Gulliver ist - Achtung! "zeitgemäße Neuinterpretation“ - ein kleiner Postzusteller bei einem Reiseverlag, der in seine Chefin Darcy (Amanda Peet) verknallt ist. Mit einem gefälschten Artikel profiliert er sich als Autor und wird für eine Reportage ins Bermudadreieck geschickt. Aber eine Windhose verschlägt ihn nach Liliput. Spätestens da sollte man diese Reise stornieren und lieber selbst mit Playmobilfiguren spielen, auch in 3D, oder Realität genannt, am besten mit Kindern, die echt witzig sind. (Alexandra Zawia)

Gullivers Reisen - Da kommt was

Großes auf uns zu/Gulliver’s Travels

Regie: Rob Letterman. Mit Jack Black,

Emily Blunt. Centfox. 87 Min.

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