Gefragt und gewünscht: Pastoralassistenten

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Das „Seminar für kirchliche Berufe“ in Wien bildet seit vielen Jahrzehnten Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten aus. Eine interessante Berufschance – besonders für junge Menschen.

„Ohne das Seminar für kirchliche Berufe wäre ich jetzt nicht Pastoralassistent in St. Valentin in Niederösterreich“, bringt es Manuel Sattelberger, Diplom-Pastoralassistent, auf den Punkt. Der 28-jährige ist einer von vielen, der in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Schule in Wien-Hietzing besucht und absolviert hat. „Ich mag meinen Beruf, er ist so vielseitig. Am Vormittag sitzt man noch mit kleinen Kindern im Kindergarten zusammen und erzählt die Geschichte von Simeon im Tempel, wenige Stunden später steht man mit einer Angehörigen in der Leichenhalle, weil der Bruder bei einem Unfall ums Leben kam“, schildert Sattelberger. „Man weiß einfach nie, was der Tag bringt. Das macht den Beruf so interessant und aufregend“, ergänzt Luise Vogl, 22 Jahre alt, die soeben ihr Praxisjahr abgeschlossen hat.

Das Praxisjahr sei ein wesentlicher Teil der Ausbildung zum staatlich anerkannten Diplom-Pastoralassistenten oder – selbstverständlich – zur Diplom-Pastoralassistentin, erklärt Direktorin Monika Rapp-Pokorny. „Die Ausbildung besteht aus zwei Jahren Theorie, dann folgt das Praxisjahr in einer Pfarrgemeinde, anschließend folgt noch ein Jahr in der Schule, um das Gelernte zu vertiefen und mit den praktischen Erfahrungen zu verbinden.“

Studierende aus ganz Österreich

Das Seminar für kirchliche Berufe gibt es bereits seit 65 Jahren. Die ersten Absolventinnen wurden sogenannte Pfarrschwestern und Seelsorgehelferinnen. Seit den 1970er-Jahren bildet die Schule männliche und weibliche Pastoralassistenten und Jugendleiter aus – ein Beruf, den das Zweite Vatikanische Konzil „erfunden“ hat. Neben einer fundierten theologischen Ausbildung wird Humanwissenschaften wie Psychologie oder Pädagogik viel Platz eingeräumt. Die Studierenden kommen dabei aus ganz Österreich. „Da lernt man erst, welche Unterschiede es von Diözese zu Diözese gibt, zum Beispiel bei der Liturgie und Volksfrömmigkeit. Eine Fleischweihe schaut in Graz-Seckau ganz anders aus als in Linz“, weiß Luise Vogl.

Eine Besonderheit der Ausbildung: Während der ersten beiden Jahre verpflichten sich die Studierenden, gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Seminar, also im Haus in Wien-Hietzing, zu wohnen. Im Anschluss an das Praxisjahr kann jeder selbst entscheiden, ob er im Haus wohnen mag oder außerhalb. „Die Zeit im Seminar hat mir viel gebracht, vor allem menschlich. Ich bin als Bubi mit 18 hingekommen. Als ich dann mit 22 fertig wurde, war ich ein ganz anderer Mensch, der fähig war, mit den verschiedensten Menschen wertschätzend umzugehen“, erinnert sich Sattelberger zurück.

Nach der Ausbildung in Wien-Hietzing gehen die Absolventinnen und Absolventen wieder in ihre Heimatdiözesen zurück, um in unterschiedlichen Bereichen innerhalb einer Pfarre, einem Dekanat oder einem Seelsorgeraum aktiv zu werden.

„Unsere Absolventen werden sehr geschätzt, nicht nur von den Gemeinden, sondern auch von vielen Pfarrern und Bischöfen“, berichtet Monika Rapp-Pokorny. Doch es gibt auch kritische Anfragen an diese Bildungseinrichtung. „Bologna ist eine Herausforderung an uns. Die Akademisierung nimmt immer mehr zu und mit der Einführung des Bachelors wird ein akademischer Titel immer wichtiger“, so Rapp-Pokorny. Doch den kann die „Lehranstalt für pastorale Berufe“ nicht verleihen – im Gegensatz zu Universitäten. Denn neben den Studierenden des Seminars können auch Absolventinnen und Absolventen eines Theologiestudiums den Beruf Pastoralassistent ergreifen. „Ich bin froh, dass ich vor meiner Ausbildung hier einen Beruf erlernt habe. Dadurch bin ich näher an den Menschen in der Gemeinde, von denen ja auch die meisten kein Studium gemacht haben“, erzählt Luise Vogl. „Und unsere Ausbildung ist keinesfalls schlechter als ein Universitätsstudium“, ergänzt Manuel Sattelberger. „Immerhin erhalten wir ein staatliches Diplom, des is’ ja net nix!“

„Ich würde die Ausbildung wieder machen“, sind sich Vogl und Sattelberger einig. Gemeinsam mit ihrer Direktorin sind sie derzeit auf der Suche nach jungen Menschen. „Wir haben ein kleines Nachwuchsproblem. Wir suchen junge Leute, die diese Ausbildung machen wollen. Sie werden in der Kirche ganz dringend gebraucht“, sagt Monika Rapp-Pokorny und lädt alle Interessierten zum „Tag der offenen Tür“ am 19. März ins Seminarhaus am Wolfrathplatz in Wien-Hietzing ( www.skb.at) ein: „Ich kann die Ausbildung nur jedem empfehlen.“

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