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Bildnis eines Dichters

19451960198020002020

HUGO VON HOFMANNSTHAL. Von Otto Henschel e. Stieglitz-Verlag E. Handle- Muhlacker. 119 Seiten, 6.80 DM.

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HUGO VON HOFMANNSTHAL. Von Otto Henschel e. Stieglitz-Verlag E. Handle- Muhlacker. 119 Seiten, 6.80 DM.

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„Gebet Zeugnis: Xeh war da, wenn- gleich mich niemand gekannt hat.“ Mit diesem Wort des sterbenden Prinzen Sigismund aus Hofmannsthals Trauerspiel: „Der Turm“ be- ginnt Otto Heuschele die Vorrede zu seinem Bildnis des Diohters Hugo von Hofmannsthal. Er nennt sein Buch einen Versuch, ganz zu Unrecht, denn es ist hier das Leben und die kiinst- lerische Entwicklung des Dichters in so einfuhlsamer Weise dargestellt, daB wir den Band mit groBer Be- gliickung und Bereicherung lesen. Heuschele, der in Schwaben (Waiblingen) beheimatet 1st, war, wie vielen GroBen seiner Zeit, auch Hugo von Hofmannsthal personlich ver- bunden. Aus dieser persbnlichen Verbindung und subtilen Schau werden uns vollig neue Einblicke in das Werk und Wesen des Dichters ge- wahrt, alle Schaffensperioden und Schaffensbezirke liebevoll aufgezeigt und in ihrer wahrhaft tiefgrtindigen Kausalitat gewiirdigt. Besonders be- achtlich scheint mir, was Heuschele iiber Hofmannsthal als Dramatiker sagt, ist uns doch Hofmannsthal als Dichter des „Jedermann“ und der „Kleinen Dramen“ besonders nahe- stehend: wie irrig alle Urteile waren, die Hofmannsthal eine Distanz vom Menschen vorwar- fen “, wie gliicklich Hof mannsthal dariiber war, daB er, im Gegensatz zu George und zu Rilke, den Weg gefunden hatte zu den Menschen. Aus dieser Haltung sind seine Lustspiele zu erklaren. In ihnen herrscht das Menschliche vor; in ihnen steht der Mensch dem Menschen gegeniiber; in ihnen hat er das Verhaltnis von Ich und Du aiuf eine Weise dargestellt, daB es von der Biihne auf die Menschen wirken konnte." Das Buch ist geeig- net, das Bild des groBen osterrei- chischen Dichters Hugo von Hofmannsthal den Menschen unserer Tage, besonders der Jugend, vor Augen zu stellen und nahezubringen.

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