Meister des Spätbarock

19451960198020002020

Der Maler Stephan Dorffmaister im längst fälligen Überblick.

19451960198020002020

Der Maler Stephan Dorffmaister im längst fälligen Überblick.

Werbung
Werbung
Werbung

Der regionale Klassiker Stephan Dorffmaister (häufig auch Dorfmeister geschrieben) ist Gegenstand der Wanderausstellung, die derzeit im Landesmuseum in Eisenstadt zu sehen ist. Diese - vor allem von ungarischen Leihgebern beschickte und von ungarischen Institutionen zusammengestellte - Ausstellung vereint, wahrscheinlich zum ersten Mal, die wesentlichen Werke dieses Meisters der sakralen Kunst und der Historienmalerei. Geboren in Wien vor 1729, gestorben wahrscheinlich 1797, war Dorffmaister in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein begehrter Ausstatter von Kirchen, vermittelt vor allem von Probst Thadeus Schrabl. Die vielen Aufträge erfüllte der Künstler mit großem Geschick, westungarische Kirchen und Klöster beherbergen bis heute eine große Reihe seiner Werke. Seine privaten Spuren sind nicht sehr häufig, und wenn, dann nicht gerade gut gesichert. Er war ein Schüler Paul Trogers und Caspar Franz Sambachs, arbeitete als junger Maler auch mit Franz Anton Maulbertsch zusammen und perfektionierte die Kunst des Malens vermutlich in dessen Werkstatt.

Die Ausstellung gibt einen längst fälligen Überblick über das Werk dieses an einer Wende der Kunst stehenden Meisters, der - wie viele seiner Bilder zeigen - zwar von einer ökonomischen Abhängigkeit von Adel und Klerus ausgeht, doch schon deutlich die gesellschaftliche und politische Rolle des Bürgertums ahnen läßt. Er entfernt sich dann und wann schon weit von den erwarteten Andachts-Bildchen und stellt das Grauen hinter der Fassade der Erbauungskunst dar. Das beweist sein Bildnis "Herodes Infanticid" (Herodes, der Kindesmörder), das zwar auf Elementen Arcimboldos aufbaut, aber durchaus schon in andere Zeiten weist. Nicht nur eine Ausstellung für Fanatiker des pannonischen Raumes, sondern die Entdeckung eines Meisters von vollendeter Gebrauchskunst.

Bis 26. April .

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung