In der Galerie W ü r t h 1 e (Wien I, Weihburggasse 10) ist nun eine W a 1 d m ü 11 e r-Ausstellung zu sehen — keine Kolossalexposition wie die im sommerlichen Salzburg, die dem Renomee des wienerischsten aller Wiener Maler auf Jahre hinaus schweren Abbruch getan hat. Nein, das hier ist eine kleine Kunstschau von etwa vierzig meist kleinen Bildern, einigen Skiz zen und Erinnerungsstücken. Sie hat ohne Zweifel den Vorteil, eine ungezwungenere und intimere Begegnung mit wenigen, aber fast durchweg ausgezeichneten Bildern zu erlauben und die verschiedenartigen Fehlstellen, an denen insbesondere die großen Waldmüller-Kompositionen leider nicht arm sind, unsichtbar zu machen (ein oder das andere Rührbild wäre gleichwohl auszuschließen gewesen). Aber im Grunde taugt auch diese Ausstellung* eher für den Liebhaber als für ein größeres Publikum. Die Akademieräume am Schillerplatz, in denen Romakos Kunst so unwiderstehlich erschienen ist, wäre der richtige Ort auch für das Oeuvre Waldmüllers gewesen — dort hätte sich auch der wenig interessante Effekt spiegelnder Firnisflächen vermeiden lassen, dort wären die Organisatoren wohl auch zu einem wenigstens geringen Maß von ausstellungstechnischem Aufwand, von „Aufmachung“ sogar, gezwungen gewesen. — Wenn man es also genau nimmt, hat dieses Jahr gleich zwei mißglückte Waldmüller-Ausstellungen gebracht. Wir sind also wieder einmal recht verschwenderisch mit unserem künstlerischen Erbe umgegangen, ganz so, als ob wir uns das wirklich so ohne weiteres leisten könnten ...
In der „Strohkoffer -Galerie“ im Kärntner-Straßen-Durchgang: eine „Kollektiv, ausstellung Gret Einberger“. Also nein: das geht wirklich nicht. Mit solchen konfusen Sachen darf man sich jetzt schon nicht mehr öffentlich sehen lassen. Können denn Anfänger wirklich nicht ein bißchen zuwarten, ehe sie „Kollektiven“ ausstellen?
