Urahnen der Pop-Art

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Eine Ausstellung würdigt das Werk des "Nötscher Kreises".

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Eine Ausstellung würdigt das Werk des "Nötscher Kreises".

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Im Jahre 1944 fielen Bomben auf das kleine Dorf Nötsch im Kärntner Gailtal. Dabei wurde der Maler Franz Wiegele getötet, sein Freund Anton Kolig verletzt. Der tragische Tod Franz Wiegeles bedeutet das Ende eines jahrelangen künstlerischen Austausches. Gemeinsam mit dem Maler Sebastian Isepp sind Franz Wiegele und Anton Kolig als wichtige Vertreter der österreichischen Moderne unter der Bezeichnung "Nötscher Kreis" in die Kunstgeschichte eingegangen.

"Ringen mit dem Engel" nennt sich eine Ausstellung der Hochschule für angewandte Kunst, die Ölbilder und Graphiken von Franz Wiegele, Anton Kolig, Sebastian Isepp und dem Kolig-Schüler Gerhart Frankl zeigt. Ebenfalls zu sehen sind Fotos aus dem Leben der Künstler. Unter den ausgewählten Arbeiten findet man das bekannte "Familienbild Hubert Isepp" (1932/33) von Franz Wiegele. Das hochformatige Ölbild lebt durch seine skizzenhafte Malweise, die leuchtenden Farben und die Hintereinanderstaffelung der Figuren.

Sehenswert ist das räumliche Nebeneinander von Aktzeichnungen Anton Koligs und Franz Wiegeles. Aus wenigen, bewußten Strichen bauen sich Koligs Männerakte wie die Zeichnung "Johann Fischer" (1925) architektonisch auf. Wiegeles Blätter wie "Halbakt eines Knaben" (1914) zeichnen sich hingegen durch feine Linien und psychologische Erfassung der Figuren aus. Anlaß der Ausstellung ist die Präsentation eines gleichnamigen Buches, in dem verschiedene Autoren neue Sichtweisen auf die "Nötscher-Künstler" ermöglichen. Wurden sie bisher meist unter dem regionalen Aspekt betrachtet, so versucht man die Kärntner nun in Zusammenhang mit den internationalen Kunstentwicklungen im 20. Jahrhundert zu sehen. Oswald Oberhuber erkennt etwa in Wiegeles Malerei "Anzeichen in gewissen inhaltlichen und formalen Details, welche die Popart vorwegnehmen".

Bis 20. Februar Zur Ausstellung erschien das Buch: Ringen mit dem Engel. Anton Kolig, Franz Wiegele, Sebastian Isepp, Gerhart Frankl. Von Edwin Lachnit Böhlau Verlag, Wien 1997. Subskriptionspreis bis 30. Juni 1998 öS 686,-, späterer Ladenpreis öS 858,

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