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GENERAL MACARTHUR / DAS LETZTE GEFECHT

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Ein vergilbtes Lichtbild aus den dreißiger Jahren: ein amerikanischer Offizier, kühn geschnittenes Gesicht, eine Landkarte in der Hand. Hohe österreichische Offiziere umringen ihn. Der US-Offizier ist Douglas M ac Arthur, der 1932 einer großangelegten Übung österreichischer Pioniere beigewohnt und anschließend Worte höchsten Lobes für die ruhmreiche Truppe gefunden hat.

MacArthur, am 26. Jänner 1880 in Little Rock (Arkansas) geboren, stammt aus einer Offiziersfamilie — sein Vater war Generalleutnant. Im Alter von 19 Jahren ging er an die Militärakademie nach West Point, wo er 1903 als Jahrgangsbester ausgemustert wurde. Sein erstes Kommando führte ihn als Leutnant auf die Philippinen, doch 1918, als er beim amerikanischen Expeditionskorps an der Frankreichfront diente, war er bereits Brigadegeneral. Mit seinen 38 Jahren war er damals der jüngste Divisionskommandant der Armee.

1919 wurde MacArthur Superintendent der Militärakademie West Point und gestaltete während seiner dreijährigen Tätigkeit den Lehrplan in vielen Einzelheiten um, 1922 übernahm er für die nächsten drei Jahre wieder ein Kommando auf den Philippinen, wo einer seiner Adjutanten der damalige Major Dwight D. Eisenhower war.

Als begeisterter Sportfreund und Förderer sportlicher Ausbildung wurde General MacArthur 1928 Präsident des Amerikanischen Olympischen Komitees und begleitete in dieser Eigenschaft dir amerikanische Mannschaft zu

der Olympiade nach Amsterdam.

1930 wurde MacArthur Chef des Generalstabes des Heeres und führte eine Reihe von Modernisierungen ein. Fünf Jahre darnach ging er erneut nach den Philippinen, um dort ein neues Verteidigungssystem aufzubauen. 1937 kehrte er nach den Vereinigten Staaten zurück und ließ sich im Alter von 57 Jahren pensionieren. Als jedoch im Juli 1941 deutlich wurde, daß die Auswirkungen des zweiten Weltkriegs auch die USA in Mitleidenschaft ziehen könnten, wurde MacArthur reaktiviert und mit dem Oberkommando über die amerikanischen Streitkräfte im Fernen Osten betraut.

Nach dem japanischen Angriff auf die Positionen Amerikas im Fernen Osten und im Stillen Ozean zog General MacArthur seine zahlenmäßig weit unterlegenen Truppen auf der Halbinsel Bataan, einer Schlüsselposition auf den Philippinen, zusammen, wo er den Japanern hartnäckigen, doch vergeblichen Widerstand leistete. Es gelang ihm, mit seiner Frau und seinem vier Jahre alten Sohn auf einem kleinen Schiff durch die japanischen Linien zu kommen und nach

Corregidor zu gelangen, von wo er mit seiner Familie nach Australien geflogen wurde. Dort prägte MacArthur jenes Wort, das später jeder Soldat der amerikanischen Streitkräfte im Pazifik kannte: „Ich bin durchgekommen, und ich werde wieder zurückkommen.“

Unmittelbar vor Kriegsende wurde MacArthur zum „Five-Star“-General befördert, und kurz darnach konnte er im August 1945 die Kapitulation Japans entgegennehmen. Darnach wurde er der erste Oberkommandierende der Alliierten Streitkräfte in Japan.

Nach dem Angriff auf Südkorea, im Juni 1950, wurde ihm der Oberbefehl über die Streitkräfte der Vereinten Nationen übertragen. 1951 enthob ihn Präsident Truman seines Kommandos und MacArthur kehrte nach Amerika zurück, schied bald darauf aus dem aktiven Dienst aus und nahm einen Posten in der Wirtschaft an. Die Nachrichten über seine schwere Krankheit, von der er sich wohl nicht mehr erholen dürfte, brachten den schon legendären General wieder auf die Titelseiten der Weltpresse.

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