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Nachkriegskämpfe

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DIE VOLKS WEHR IN KÄRNTEN UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DES EINSATZES DER FREIWILLIGENVERBÄNDE. Von Dr. Erwin Steinbock. Band 2 der Publikationen des Österreichischen Instituts für Zeitgeschichte. Stlasnr-Verlag, Wien-Graz, 1964. 6 Seiten. Preis 35 S. '

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DIE VOLKS WEHR IN KÄRNTEN UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DES EINSATZES DER FREIWILLIGENVERBÄNDE. Von Dr. Erwin Steinbock. Band 2 der Publikationen des Österreichischen Instituts für Zeitgeschichte. Stlasnr-Verlag, Wien-Graz, 1964. 6 Seiten. Preis 35 S. '

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„Die Volkswahr war ein Kind der Umsturzzeit mit allen ihren Nachwirkungen. Es ist jedoch ungerechtfertigt, das oftmals absprechende Urteil über die Volkswehr zu verallgemeinern.“ In einem 1942 in Berlin vom Oberkommando des Heenes herausgegebenen Archivwerk über den Kärntner Freiheitskampf finden sich diese bemerkenswerten Sätze. Jener verlustreiche Kleinkrieg gegen den Waffengefährten von gestern, der oft noch die alte k. u. k. Uniform mit neu aufgenähten serbischen Rangabzeichen trug, war der einzige große Einsatz der republikanischen Wehrmacht, die die Vorstufe einer auf dem Papier bereits bestehenden, doch nie aufgebotenen Miliz bilden sollte. Einerseits scharf abgelehnt, stellte sich anderseits doch eine beträchtliche Anzahl hoher Offiziere der „alten Armee“ — darunter immerhin 16 Theresienritter — dem neuen Heer zur Verfügung.

Erwin Steinbock, der seine Untersuchung über die Volkswehr im Kärntner Abwehrkampf bereits vor Jahresfrist dem begrenzten Leserkreis der heereskundlichen Fachzeitschrift „Feldgrau“ dargeboten hat, lagt diese Artikelserie nun in erweiterter Form als Band 2 der Publikationen des österreichischen Instituts für Zeitgeschichte der Öffentlichkeit vor. Bewaffnung und Ausrüstung werden ebenso ausführlich gewürdigt wie die zahlreichen Gefechte gegen einen oftmals zahlenmäßig überlegenen Feind. Besonders bemerkenswert ist die Darstellung der Vielfalt von Nuancen und Details der Adjustierung, über die sogar der sonst zuverlässige „Knötel-Sieg“ nicht Bescheid weiß. Etliche Einzelheiten der Adjustierung lebten in den Uniformen der Wehrverbände weiter und zieren heute — mehr als vier Jahrzehnte später — den Soldaten des Bundesheeres, dessen fünfeckiger Kragenaufschlag beispielsweise schon von den Volkswahrmännern der Jahre 1919/20 getragen wurde.

Wertvoll — auch für die politische Geschichte der zwanziger Jahre — ist die eingehende Schilderung der Entstehung der Selbstschutzverbände in den Dörfern und Städten. Steinbocks Forschungen ermöglichen es der Geschichtsschreibung, die ungefähre Gründung von Schutzbund und Heimwehr zu fixieren.

Zahlreiche Tabellen, Kartenskizzen, seltene Lichtbilder sowie der sorgfältig ausgeführte wissenschaftliche Apparat des Buches bieten genügend Ansätze, sich mit der Problematik jenes Kampfes, der, um der Friedenskonferenz in Paris willen, als Auseinandersetzung zweier Kronländer der ehemaligen Monarchie geführt werden mußte, weiter zu befassen.

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