Skitourenexperte Harald Millgrammer - "Der Unterschied zwischen Skitourengehern und Tourenskigehern ist riesig." - © Wolfgang Machreich

Skitourenexperte Millgrammer: „Bei Tennis und Golf sind Kurse ein Muss“

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Ende der 1970er Jahre ist der Sportartikelverkäufer, Bergrettungsmann und Bergsteigerreferent der Naturfreunde, Harald Millgrammer, erste Skitouren gegangen. Seither verfolgt der Pinzgauer die stetige Zunahme dieses Sportsektors und unterscheidet zwischen Skitouren- und Tourenskigehern.

DIE FURCHE: Herr Millgrammer, Sie bewegen sich seit über 40 Jahren in der Skitourenszene, was hat sich am meisten verändert?

Harald Millgrammer: Aus einem Sport für Individualisten ist ein Breitensport geworden. Die enorme Weiterentwicklung des Materials hat viel dazu beigetragen. Tourenski, Bindung und andere Ausrüstungsgegenstände sind heute viel leichter, praktikabler und modischer. Aber auch der Drang hinaus in die Natur zu gehen, diese bewusster zu erleben, hat zugenommen. Das beweisen auch die vielen Schneeschuhwanderer – früher waren Schneeschuhe etwas für Jäger, heute sind sie Fitnessgeräte.

DIE FURCHE: Geht die Zunahme der Aktiven auch mit einem Anstieg des nötigen Wissens einher?

Millgrammer: Da unterscheide ich zwischen Skitourengehern und Tourenskigehern. Erstere sind im freien Gelände unterwegs, kümmern sich um Routenplanung und Lawinenkunde. Die zweite Gruppe, und die ist extrem gewachsen, sind Pistengeher, die das präparierte Gelände für Aufstiege und Abfahrten nützen. Vor allem weil sie heillosen Respekt vor Tiefschnee und Lawinen haben – das ist auch gut so.

DIE FURCHE: Der Chef der Salzburger Bergrettung hat nach einem Lawinenunfall geklagt, viele „schalten ihr Hirn nicht ein“.

Millgrammer: Stimmt, für sehrgefährlich halte ich, dass viele wie Lemminge ausgetretenen Aufstiegsspuren nachgehen. Vor allem Jugendliche zeigen da oft eine große Unbekümmertheit. Hier sind wir bei den alpinen Vereinen gefordert, mehr Bewusstsein für die Gefahren und Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen. Bei Golf oder Tennis ist es selbstverständlich, Kurse zu besuchen. Dieses Verständnis braucht es auch für Skitouren.

Der Autor ist freier Journalist.

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