Vorrang für Zug, Bus und Bahn

Rund 75 Prozent der Fahrten innerhalb Europas werden bereits mit dem eigenen Pkw zurückgelegt - Tendenz steigend. Die negativen Folgen dieser Massenmobilität: Staus, Schadstoffbelastung, Unfälle. „Leistungsfähige Verkehrssysteme sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Wirtschaftslebens Europas und von grundlegender Bedeutung für die Lebensqualität von uns allen”, bedauerte Neil Kinnock, EU-Kommissär für Verkehr bei einer Veranstaltung der Gesellschaft für Verkehrspolitik unlängst in Wien.

Vordringliches Ziel der EU-Verkehrspolitik müsse es sein, die Verkehrssysteme auf die Bedürfnisse der Bürger abzustimmen und flexibel zu gestalten, erklärt Kinnock. Die Europäische Kommission strebe daher den Aufbau eines Netzes öffentlicher Personenverkehrssysteme an, die so aufeinander abgestimmt sein sollen, daß die Benutzer ohne weiteres vom Zug auf Bus und Straßenbahn und von privaten auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen können. Diese Verfügbarkeit solle eine allen Bürgern offenstehende Dienstleistung zu erschwinglichen Preisen sein, erklärte der EU-Kommissär.

Der öffentliche Personenverkehr als bequeme, kostengünstige, flexible Alternative zum Individualverkehr, so daß Pkw-Benutzer ihre Autos gerne stehenlassen und die „80 Millionen zeitlebens oder vorübergehend in ihrer Mobilität beeinträchtigten Bürger Europas” keine Benachteiligung erfahren, sei die europäische Verkehrsvision, sagte Kinnock. Dieses „Bürgernetz” wird im Bahmen der Regionalentwicklungspolitik der Union gefördert.