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Eine Einladung, jenem Künstler, der Papier zum Leben erweckte, auf Finger und Farben zu schauen: Henri Matisse

An den Wänden des Ateliers: Tiere und Pflanzen, Algen und Blätter - man wähnt sich im Paradies. In die Werkstatt des Scherengenies laden die ersten Schwarzweiß-Fotografien des Buches ein. Da sieht man den Künstler mit dem weißen Bart vor Papierleben auf Wänden und Tischen, bei der Arbeit als Schöpfer eines Universums, von Flora und Fauna im Himmel und im Wasser. Die Kunst scheint aus den Händen zu wachsen und zu atmen.

Seit den vierziger Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 1954 war Henri Matisse intensiv mit seinen "papiers découpés" beschäftigt. Der Jurist begann, als Zwanzigjähriger wegen einer Blinddarmentzündung das Bett hütend, zu malen. Beeindruckt von Künstlern wie Paul Cézanne, Vincent van Gogh, William Turner, Camille Pissarro und Claude Monet kreierte er bald seinen persönlichen und einzigartigen Stil, von dem das auffälligste die kräftigen, wenig gemischten Farben waren. Die späteren Scherenschnitte, die er zunächst als Hilfe einsetzte um Flächen besser planen zu können, abstrahierten und reduzierten.

Jene Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt, die sich völlig auf das Medium Scherenschnitt konzentrierte und Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa, den USA und Japan zusammentrug, wird ab 13. März in den Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Sammlung Berggruen, zu sehen sein. Wem ein Besuch vor Ort nicht möglich ist, der kann mit diesem Ausstellungskatalog staunend in das geschnittene Paradies eintauchen.

Zwar braucht man, um sich angesichts dieser Kunst wohl zu fühlen, kein Wissen, keine Theorien, denn die Sinne reagieren auf die Farben und Formen ganz von selbst, dennoch sind die Aufsätze aus verschiedensten Perspektiven eine angenehme Bereicherung. bsh

Henri Matisse

Mit der Schere zeichnen

Meisterwerke der letzten Jahre

Hg. von Olivier Berggruen und Max Hollein, Verlag Prestel, München 2002,

175 Seiten, mit 44 SW- u. 105 Farbabb.,

geb., e 51,40

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