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Die geschiedene Frau

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Diese Operette von Leo Fall gehört zu den besten der silbernen Operettenära. Die Musik ist gekonnt bis ins letzte, sicher, gemütvoll und sparsam mit rein äußeren Affekten. Sie lärmt nicht, sie spielt, unter Herbert Mogg am Dirigentenpult blühte sie richtig auf und entfaltet auch ihre zündenden Rhythmen. Text und Handlung wären eigentlich ernster zu nehmen, als sie genommen werden. Man überspielt sie leider mit allerhand Gags, Ballettnummern, wo sie gewaltsam wirken, und schon bei Beginn durch das ablenkende und ichbezogene Auftreten Lou van Burgs, der sich in der Folge als Gerichtspräsident allerdings gut in die Szene fügt und nicht mehr wie zu Anfang alles an die Wand spielt. Die beiden Hauptrollen sind mit Ernst Schütz und Katja Usunow ausgezeichnet besetzt, ebenso Ossy Kolmann als Schlafwagenschaffner.

Nera Niehl macht aus einer Holle, die ihr nicht liegt, Reizenderes als diese überhaupt bietet, das Fischerpaar Peter Lindner und Inge Karsten sind eine sehr hübsche Episode. Ferry Windbergers Bühnenbilder und Gerdagos Kostüme sind geschmackvoll und nobel. Die Choreographie (Rein Este) bringt nichts Neues, die Inszene (Walter Kochner) gibt der Operette, was ihrer ist. Von Kochner stammt auch die textliche, Von August Peter Waldenmaier die musikalische Bearbeitung. Wünschenswert wären: größere Textverständlichkeit der Diva, stärkere Intensivierung der eigentlichen Handlung — und pünktlicheres Erscheinen des Publikums, dessen zahlreiche Nachzügler den ganzen ersten Akt störten.

• Neben den mehr als 30 deutschsprachigen Uraufführungen werden in dieser Spielzeit die erfolgreichsten Premieren der vergangenen Saison von sehr vielen Bühnen übernommen. An der Spitze steht Friedrich Dürrenmatt mit seinem „Play Strindberg“, das an rund 20 Bühnen in Szene gehen wird.

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