AUCH GRAM VERZAUBERT. Roman. Von Jose Orabuena. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn. 322 Seiten. Leinen. Preis 14.80 DM.
Als vor zwölf Jahren Jose Orabuena den Roman „Kindheit in Cordoba“ veröffentlichte, wurden vom Autor alle jene angerufen und zur Verinnerlichung aufgerufen, die in den Wirren des Krieges für die Stimme des Herzens hellhörig geblieben waren. In diesem Werk erschloß der Dichter eine harmonische, in sich ruhende Welt, ein Idyll des Geborgenseins im Schöße einer nach alter jüdischer Tradition lebenden Familie. Es folgte eine Reihe Weiterer Romane, so vor aljem „Jugend in Palermo“, die Fortsetzung ,rvon „Kind-
heit in Cordoba“, und „Glück und Geheimnis“, die Lebensgeschichte eines Seelsorgers.
All das, was schon den früheren Werken Orabuenas Tiefe und Gehalt verlieh, wird auch im Roman „Auch Gram verzaubert“ zu einem aufrüttelnden Erlebnis, das irdische Not durch einen Abglanz des Ewigen nicht nur lindert, sondern letzten Endes geradezu verklärt.
Der Dichter schildert das Leben einer von Armut und Krankheit heimgesuchten Familie in einem weltentlegenen Dorf Umbriens. Stolz und Ehrgeiz sind diesen naturverbundenen Menschen ebenso fremd wie die Errungenschaften der Technik. Ihnen allen, mag auch der eine oder der andere in seiner Seelennot einsame Wege oder sogar in die Irre gehen, ist jene Einfalt des Herzens, jene schlichte Frömmigkeit zu eigen, die sich mit Ehrfurcht vor dem Wort Gottes, vor der Frohbotschaft des Erlösers, zu einer, auf den ersten Blick vielleicht primitiv anmutenden, aber schließlich doch heldenhaften Ergebung in ein herbes Schicksal vereint. Nur ein Dichter, der die verborgensten Regungen der Menschenseele zu deuten weiß, ist imstande, in die Abgründe letzter Einsamkeiten so tief einzudringen, um sie durch den Widerschein selbstloser Liebe beglückend zu erhellen.
Leider weist die faszinierende Diktion des Romans hin und wieder Härten auf; diese hätten, ebenso wie etliche Interpunktionsfehler, leicht vermieden werden können.
