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Variationen

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Aus Frankreich kommen in diesen Tagen zwei Episodenfilme, Thema: „Liebe“ mit Variationen.

Der gewichtigere ist der Tanzfilm „C a r-men 6 2“ („Schwarze Trikots“) mit dem berühmten Ehepaar Roland Petit und Zizi Jeanmaire; Maurice Chevalier ist Conferencier. Episode 1, „Die Dia-mantenschluckerin“ (mit Zizi leanmaire), ist die verspielteste, „Cyrano de Bergerac“ (mit Roland Petit und Moira Shearer) die seriöseste, „Trauer in 24 Stunden“ (mit Roland Petit und Cyd Charisse) ein nekkisches Capriccio; den hinreißenden Ausklang bildet „Carmen“ nach Bizet mit Roland Petit. und Zizi Jeanmaire., Terenc Young führt Regie und verschmilzt die kraftvolle Präzision der Tänzer und die disziplinierte Grazie der Tänzerinnen zu einem berückenden visuellen und akustischen Akkord.

Mehr hat man sich von Michel Bois-ronds „Galanten Liebesgeschichten“ und ihrem Generalaufmarsch von Pariser Stars erwartet. Frankreichs Hand für transparente Erotik versagt vor allem in der grunddeutschen Atmosphäre der „Agnes Bernauer“, der vielleicht noch Jean-Claude Brialy und Pierre Brasseur, nicht aber das Liebespaar Brigitte Bardot-Alain Delon entsprechen. Eher zu Hause sind die Franzosen am Hof des Sonnenkönigs („Lauzun“ mit Jean-Paul Belmondo und Dany Robin) und in der Demimonde des 19. Jahrhunderts („Jenny de Lacour“ mit Simone Signoret). Ein Volltreffer ist das letzte Stück, „Die Komödiantinnen“, ein Bühnenrivalinnenterzett aus der Zeit des napoleonischen Kaiserreiches, in dem Edwige Feuillere, Annie Giradot und Marie Laforet Witz und Laune sprühen.

Hinter dem robusten Titel „Nur Him-mel und Dreck“ verbirgt sich einer der besten Expeditionsfilme der letzten Jahre (österreichisches Prädikat „Besonders wertvoll“, Oscar 1962 für den besten Dokumentarfilm). Ein Team junger französischer und holländischer Forscher unter Führung Pierre Dominique Gaisseaus hat unter sieben Monate währenden unsäglichen Mühen und Gefahren erstmals eine Süd-Nord-Durchquerung Neuguineas gewagt und dabei, gerade zur Zeit, da die ersten Mondaufnahmen des russischen Sputniks durch die Weltpresse geisterten. Urstämme auf weißen Landkartenflecken angetroffen, Menschen der Steinzeit, Kopfjäger mit unheimlichen Bräuchen unr! Riten, Gefangene einer unbarmherzigen Natur. Die farbigen Szenen sind vorsichtig arrangiert und komponiert, muten aber nirgends gestellt an. Der Film ist großartig.

Verhältnismäßig gut hält sich der deutsche Rauschgiftkrimi „D a s G o-heimnis der schwarzen Koffer“ neben seinem italienischen Konkurrenten: Alberto Lattuadas „Bevor das Licht verlöscht“, der einen Kindesraub in Ehepsychologie einpackt.

Toni Sailer gibt seinen Namen für den Film „Und du, mein Herz, fährst mit“ her. Burschi (so wird er im Film genannt) .wird ins süße Leben entführt, kehrt allerding«, leider nur im Film, an den Busen der Natur zurück. Fahrt wohl, Brettl und Skisfockl Und du, mein Herz, fährst mit...

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