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Europa in der Handschrift

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Gerhart Hauptmann schrieb 1908, nach dem Mißerfolg eines seiner Stücke: „... daß der qualvolle und gequälte Unsinn, wie er über ein unschuldiges Werk auch diesmal wieder hereingebrochen ist, natürlich nicht ohne schmerzliche Einwirkung auf mein Leben geblieben ist..." — Ebs-ndatierter Nöt- ,/uf Peter Altenbergs lautet: ich schreibe Dir diese Zeilen aus tiefster bitterster Herzensnoth, nur als Medizin für mein todkrankes Herz ..." — Hermann Bahr verkündet in einem Brief, 1889: „ . . . ,Nur aus Trutz’ ist ein gutes Stück; freilich müßte man es in die Hände eines guten Regisseurs legen.“ — Vinzenz Chiavacci meldet 1898: „Das Geschäft „Wiener Bilder“ läßt sich gut an.“ — Rainer Maria Rilke berichtet 1920 aus Paris: „... schon in der ersten Stunde wußte ich, daß alles dort Geliebte mir erhalten geblieben sei und empfand die unbeschreibliche Genauigkeit, mit der mein Inneres an die bösen Bruchstellen des Jahres 1914 sich anlegte..." — Christiane Hebbel, die Gattin des Dichters, plaudert 1875 aus ihrem privaten Alltag: „Diesmal hat mich nicht der Schuster sitzen lassen, sondern die böse Gicht..." — Das sind Auszüge aus einer sehens- und lesenswerten autographischen Sammlung, die unter dem Titel „Die Jahrhundertwende im Spiegel der Handschrift" bei Christian M. Nebehay ausgestellt ist.

Der zum Großteil der Korrespondenz des bekannten Wiener Journalisten Dr. Edgar v. Spiegl 1835 bis iSotfönt’STÄtenejide NiederSÖhläg geistiger Vergangenheit und literätischer Beziehungen zählt 645 verkäufliche Einzelstücke: Briefe, hingeworfene Notizen, kurze Mitteilungen und Randbemerkunger — ob von Bauernfeld und Björnson, von Dehmel Dumas, Ebner-Eschenbach, Eichendorff und Fontane über Anatole France, Freiligrath, Geibel und Grabbe zu Hamsun, ob von Victor Hugo, Keller, Lenau. Lager- löf, Nestroy, Rosegger . und Saar oder Zola, Schönherr, Uhland, Stifter und Wedekind — wir Steher vor einem erregend-anheimelnden, altehrwürdiger Raritätenkabinett aus einer großen Epoche, Kultur generationen rücken an uns heran: Versunkenes, Verblichenes — und Unvergeßliches. Eine einzigartig! Ausstellung für Liebhaber und Käufer kulturelle; Sammelwerte. In solchen Schriften spiegelt sich da: alte Europa ...

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