Einstieg in die Freiheit

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Der Fall Kampusch ist zweifelsohne exzeptionell, was die Umstände des Verbrechens betrifft. Von daher befindet sich auch die Berichterstattung darüber in einer außergewöhnlichen Situation. Dass es bis dato gelang, das Opfer direktem Voyeurismus zu entziehen, ist aber bemerkenswert: Zumindest zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen gab es kein Foto und kein Interview mit Natascha Kampusch. Das ist gut so. Denn nicht die Befriedigung des Informationsbedürfnisses hat Priorität, sondern das Recht des Opfers auf Bewältigung seines künftigen Lebens. Das wird à la longue nicht durch Abschottung geschehen können, aber dass ein öffentliches Vorführen von Natascha Kampusch solcher Bewältigung abträglich wäre, wird kaum jemand bestreiten. [...]

Die Beispiele und einige mehr sind mediale "Kollateralschäden", und angesichts der Summen, die für Fotos und Interviews mit der Entführten genannt werden, sind die Aussichten klein, dass der Schutzkordon lang halten wird. Dennoch: Es ist außergewöhnlich, wie weit der Privatheit des Opfers bis dato nachgekommen werden konnte. Man darf hoffen, dass Kampuschs Einstieg in die Freiheit professionell begleitet wird. Ihr am Montag veröffentlichter Brief, der jenen Medien, die in ihren Berichten geflunkert hatten, auch ordentlich am Zeug flickte, war schon ein Beispiel für professionelle (Medien-)Arbeit. Nr. 35 /31. August 2006

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