A.I. - Künstliche Intelligenz - A.I. - Artificial Intelligence
David, ein Roboterkind, das seine Adoptivmutter über alles liebt, sucht die Blaue Fee aus "Pinocchio", die ihn menschlich machen soll, damit seine Mutter auch ihn lieben kann. Ein phantastisches Cybermärchen, das konventionelle Hollywood-Erzählmuster aufzubrechen versucht, statt dessen aber hauptsächlich Längen entwickelt und immer mehr an Spannung verliert. Für Science-Fiction-Fans ab 14.
In einer Zukunft, in der ehemalige Küstenstädte überschwemmt sind, eine strenge Geburtenregelung das Überleben sichern soll und "Mechs" (Mechanische), menschlich aussehende Roboter, für die "Orgs" (Organischen) zum Alltag gehören, baut ein Wissenschafterteam ein Roboterkind, das Liebe empfinden kann. David soll bei einem Mitarbeiter der Firma und seiner Frau leben, deren todkrankes Kind in künstlichem Tiefschlaf gehalten wird. Als das Unerwartete geschieht und Martin, der "echte" Sohn, wieder geheilt wird, beginnen die Schwierigkeiten: als David mehrere gefährliche Situationen provoziert, soll er wieder zurück in die Firma gebracht und zerstört werden.
Seine Mutter setzt ihn allerdings in einem Wald aus. Fortan ist David zusammen mit seinem intelligenten Teddy auf der Suche nach der Blauen Fee aus "Pinocchio", die ihn zu einem richtigen Jungen machen soll, damit seine "Mummy" ihn liebt. Als er sie unter Wasser in Form einer Plastikstatue in einem ehemaligen New Yorker Vergnügungspark findet, wird er in seinem Unterwasserfahrzeug eingeklemmt und erst 2.000 Jahre später von einer neuen Roboterspezies wieder gefunden und reaktiviert. Diese Roboter erschaffen seine "Mummy" neu, noch einmal darf er nun einen Tag mit ihr erleben.
Ein Cybermärchen hat Steven Spielberg hier nach einer Idee von Stanley Kubrick geschrieben und in detailliertem futuristischen Set-Design und mit Hilfe beeindruckender Spezialeffekte in Szene gesetzt. Die Story soll mehr sein als nur eine Geschichte, und so werden nicht nur Ergebnisse eines unreflektierten Fortschrittglaubens vor Augen geführt, auch der grausame Umgang der Menschen mit Fremden wird zum Thema.
Doch die inhaltliche Fülle, die der Film zu transportieren versucht, wird ihm letztendlich zur Last: Er versinkt immer mehr in Dia- oder sogar Monologen und schleppt sich schließlich, nachdem die Geschichte einen natürlichen Endpunkt erreicht hätte, weiter, bis sie zwar endgültig in phantastische Welten abgleitet, allerdings jegliche Spannung verloren gegangen ist. Man kann Spielberg zu Gute halten, dass er sich wohl - eine Hommage an Kubrick? - nicht an die gängigen, von ihm mitgeprägten Hollywood-Erzählmuster halten wollte. Gerade das hätte diesem Film aber - noch dazu unter der Regie eines Meisters in diesem Metier - nicht schlecht getan. So bleibt nur ein Misch-Masch, das kräftig auf die Tränendrüse drücken muss, um das Publikum bei der Stange zu halten, und die zunächst durch Hollywood-Gestik evozierten Erwartungshaltungen des Publikums nicht erfüllen kann und ein eher unbefriedigendes Ende bietet. Dazu kommt, dass die Idee eines Roboters mit Emotionen nicht so neu ist, wie es die Promotion stolz verkündet - immerhin ist auch der Bruder des Androiden Data aus der Fernsehserie "Star Trek - The Next Generation" mit einem Emotionschip ausgestattet.
Obwohl der junge Hauptdarsteller Haley Joel Osment sein Talent wieder einmal unter Beweis stellt, ist "A.I." hauptsächlich Science Fictions-Fans mit Sitzfleisch zu empfehlen.
USA 2001 - Produktion: Warner Bros./Dreamworks/Amblin/Stanley Kubrick - Produzent: Kathleen Kennedy, Steven Spielberg, Bonnie Curtis - Verleih: Warner - Länge: 145 min. - Regie: Steven Spielberg - Buch: Steven Spielberg, nach der Kurzgeschichte "Supertoys Last All Summer Long" von Brian Aldiss - Kamera: Janusz Kaminski - Schnitt: Michael Kahn - Musik: John Williams - Darsteller: Haley Joel Osment, Frances O'Connor, Jude Law, Jake Thomas, Sam Robards - BBWK: noch offen - Prädikat: wertvoll
