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Der Sündenfall ereignete sich in den 80er Jahren: Damals holte ein Unterrichtsminister (und späterer Wiener Bürgermeister, der noch als Emeritus österreichische TV-Seher und Liberalen-Chefin Schmidt ordentlich nervt) einen des österreichischen Idioms nicht Mächtigen an die Burgtheaterspitze. Es bedurfte jahrelanger Anstrengungen kleinformatiger Geister, um Besagten noch vor der Jahrtausendwende loszuwerden.

Dies sollte nicht der einzige Sündenfall bleiben: zur selben Zeit wie Peymann zogen die deutschen Herren Schumann und Grotkamp mit dem WAZ-Konzern gen Österreich und taten sich beim größten Kleinformat um; sie kauften sich in Krone samt Kurier und damit verbandelte Medien ein. In jenen Tagen kam auch der Springer-Konzern auf den Geschmack und half, den Standard aus der Taufe zu heben; einige Jahre später fiel er nochmals ein, um gemeinsam mit den Fellners den Österreichern News zu bescheren. Diese Deutschen gingen wieder, nur die Tiroler Tageszeitung blieb in Springerhand.

Die Eindeutschung Österreichs kam somit rabiat (siehe Peymann) oder auf Samtpfoten (vgl. die schleichende Übernahme der Medienlandschaft). Neben den Genannten tauchten inzwischen Bertelsmann (über Gruner + Jahr, dem seit neuestem News und tv-media gehört), die Verlagsgruppe Passau (OÖ Rundschau), der Gong-Verlag (Wiener) und der Heinrich-Bauer-Verlag (Bazar) auf.

Angesichts der famosen Ordnung der Privatradios sind die meisten der deutschen Medienunternehmen auch auf dem Rundfunksektor engagiert: Wohin das Auge in der österreichischen Medienlandschaft blickt, sieht es deutsch: Während manche Provinzparteien die österreichische Bevölkerung noch vor Überfremdung bewahren wollen, sind die Medien bereits der Umvolkung anheimgefallen. Medial ist Österreich deutsch geworden.

Peymann mag getrost heimkehren, die deutsche Saat in Österreich wird durch kein Mittel auszurotten sein. Und der hierzulande traditionell verhaberten Szene aus Politik, Wirtschaft und Medien stehen wenig rosige Zeiten ins Haus: Denn die großen Deutschen sind viel mehr am anständigen Geschäft denn am heimischen "Eine Hand wäscht die andere"-Prinzip und den damit verbundenen Mauscheleien interessiert.

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