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„Der Kreidekreis“ in Bregenz

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Das Theater für Vorarlberg hat dem Publikum zwischen der Landeshauptstadt und den Dörfern am Fuß der Berge, die vom Theater unter schweren persönlichen Opfern betreut werden, schon viele Erlebnisse edelster Art geschenkt, welche gerade darum, weil die Landbevölkerung nicht übersättigt ist, in der Tradition lange fortleben. Mit dem „K r e i d e k r e i s“ von K1 a b u n d hat Direktor Richard W e g e 1 e r mit seinem Ensemble und seinen Gästen sich selber übertroffen. Nicht nur, weil die prachtvollen Kostüme vom Theater der Stadt Baden-Baden zur Verfügung gestellt wurden, auch schauspielerisch gelang die

Maske Ostasiens in eindrucksvoller Echtheit, und doch klang jenes gemeingültige Menschliche durch, das über das Chinesische und das Europäische zur Synthese führt. — Dietlindt Haug war eine hauchzarte Tschang-Haitang, Oswald Fuchs als ihr Bruder eine wohlabgewogene Mischung von Familienehre und Leichtsinn, Adolf Beini ein lebensvoller Prinz, Robert Marencke als Mandarin der typische Bösewicht, der im Augenblick sterben muß, als er durch echte Liebe gereinigt -würde, Richard Rieß ein verderbter Oberrichter und Fritz Grieb sein verlumpter Sekretär. Auch eine Episodenrolle, wie die der Hebamme, lag bei Nessy Pucher in besten Händen. Für Frau Tschang und für den Teehaisbesitzer waren Gäste (Erika Ziha bzw. Paul Schmidkonz) gefunden worden. Ein Erlebnis für Vorarlberg war das Wiedersehen mit Traute Foresti, der unvergeßlichen Maria Stuart vor mehr als einem Jahrzehnt. Die Länge der Zeit, die wir Traute Foresti vermissen müssen, beweist, mit welchen Maßen wir die Bregenzer Theatertradition, die fast mit dem letzten Schuß des zweiten Weltkrieges begann, messen dürfen.

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