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Festlicher Barock

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In Spanien, dem Lande der Feiern, Feste und Festspiele aller Arten, hat sich in den beiden letzten Dezennien ein deutlicher Zug zur Oper entwickelt: Barcelona ist aus der Reihe der prominenten europäischen Opernfestivals nicht mehr wegzudenken — am wenigsten möchten dies die österreichischen Sänger und Sängerinnen, welche dort zu ständigen Gästen geworden sind! —, und jetzt bittet Madrid bereits zum 7. Male in seinem schönen und repräsentativen „Teatro de la Zarzuela“ in einen sowohl akustisch als auch optisch idealen Raum, nicht nur für Aufführungen operettenartiger Werke, wie der — unübersetzbare! — Name des Theaters besagt, sondern auch solcher der Großen und der Kammeroper.

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In Spanien, dem Lande der Feiern, Feste und Festspiele aller Arten, hat sich in den beiden letzten Dezennien ein deutlicher Zug zur Oper entwickelt: Barcelona ist aus der Reihe der prominenten europäischen Opernfestivals nicht mehr wegzudenken — am wenigsten möchten dies die österreichischen Sänger und Sängerinnen, welche dort zu ständigen Gästen geworden sind! —, und jetzt bittet Madrid bereits zum 7. Male in seinem schönen und repräsentativen „Teatro de la Zarzuela“ in einen sowohl akustisch als auch optisch idealen Raum, nicht nur für Aufführungen operettenartiger Werke, wie der — unübersetzbare! — Name des Theaters besagt, sondern auch solcher der Großen und der Kammeroper.

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Zum Genre der Kammeroper gehört „La pürpura de la Rosa“, die Vertonung einer mythologischen „co-media“ von Calderön de la Barca durch Tomas Torrejön de Velasco, welcher in der diesjährigen Reihe der Opernaufführungen des internationalen Repertoires eine besondere nationale Bedeutung zukommt. Die Premiere hatte, mit der Musik eines unbekannten Autors, am 17. Jänner 1660 im Theater des Königlichen Buen-retiro-Parks von Madrid als Festaufführung anläßlich der Vermählung der Infantin Maria Teresa mit Ludwig XIV. stattgefunden; Torrejön de Velasco befand sich als damals Zwölfjähriger unter den Zuschauern und soll von dem Werk so sehr beeindruckt, gewesen sein, daß er bereits damals beschloß, eine neue Musik für dasselbe zu schreiben. Diesen Entschluß hat er tatsächlich ausgeführt, aber nicht in der alten Heimat, sondern in der Neuen Welt, und zwar in Peru, wohin er mit seinem Vater im Gefolge des spanischen Vizekönigs, Conde de Lemos, gekommen und dort seine erfolgreiche musikalische Laufbahn begonnen hatte. Der Anlaß zu dieser zweiten „Premiere“ hatte der 18. Geburtstag des Königs Philipp V. (1701) geboten; das sich gegen ihn durchzusetzen hatte, Maria Soledad Romero, waren nicht geringe Probleme gestellt. Die Kraft und zielbewußte Führung ihrer schönen Stimme und ihr im-petuoses Temperament bewirkten es, daß sie die Tragödie der indianischen Hexe Maria Sabina zu einer packenden und ergreifenden Gestalt formen und die Intentionen der beiden Autoren vollauf erfüllen konnte. Am 17. April dieses Jahres hatte in der Carnegie Hall mit den Chören der Universität von New York und dem Symphonieorchester der „Manhattan School of Music“ die Uraufführung des Werkes unter dem Protektorat der „Hispanic Society of America“ stattgefunden und den Autoren einen vollen Erfolg gebracht, der sowohl Celas großartiger Dichtung als auch Baiadas ungemein ausdrucksstarker, die stilistische Vielfalt unserer Epoche sicher beherrschenden und widerspiegelnden Musik gegolten hat.

Eine ebenso günstige Aufnahme wurde dem ebenso eigenartigen wie interessanten Werk in Madrid zuteil, dessen Publikum seinen Beifall in herzlichen und überaus stürmischen Kundgebungen kundtat.

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