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Rossinis „Italienerin in Algier“

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Im Schönbrunner Schloßtheater bringt die Wiener Kammeroper Rossinis komische Oper „Die Italienerin in Algier“ („L’Italiana in Algeri“) neu heraus. „Originalfassung in der Einrichtung der Wiener Kammeroper“ steht auf dem Programmzettel. Es ist wieder einer jener Treffer geworden, mit denen dieses Unternehmen, zumindest in der Sparte der heiteren Oper, sich seinen heute unbestrittenen Rang erkämpft hat. Für Regie und Bild zeichnet Heinz-Lukas Kindermann, für die Kostüme Lucia Listopad. Die Handlung (von Angelo Anelli) ist die übliche einer Buffa-Oper. Der Bey von Algerien schenkt seine Gattin, um sie loszuwerden, einem gefangenen Italiener und diesem die Freiheit, denn er möchte eine soeben gefangene Italienerin zu seiner Frau machen. Pech, daß diese in ihrem Landsmann den gesuchten Geliebten erkennt. Natürlich wird der Bey geprellt und alles geht gut aus. Rossinis Musik überglänzt dieses primitive (aber doch sehr geschickt gebaute) Textbuch mit einer quasi aus dem Ärmel geschüttelten Musik von solcher Spritzigkeit und Eleganz, daß es einem prickelnd durch die Finger geht. An dieser Wirkung haben die Darsteller ihren gewogenen Anteil, in erster Linie die temperamentvolle Ingrid Mayr, heute bereits der Star der Kammeroper. Ihr zur Seite Erich Kren, der ebenfalls immer besser in das Fach des Liebhabers hineinwächst; Mustafa, der Bey, wird, in Haltung, Kostüm und Stimme gut getroffen, von Leopold Spitzer verkörpert, seine Gattin Elvira von Loula Arjianni, die ebenfalls in Stimme wie Erscheinung eigentlich der Stolz des Bey sein könnte. Der Begleiter Elviras ist Hermann Vogl in der komischen Rolle des Taddeo. Hermann Patzalt macht einen ganz gemütlichen Korsarenhauptmann, Annie Schoonus als Elvinas Sklavin macht aus ihrer kleinen Rolle, was zu machen ist, und Renate Lamplota trippelt als Mohrenknabe ebenso komisch wie graziös über die Bühne. Wesentlich ist das durchgehaitene Brio und die dadurch dauernd gute Laune der Spieler und der Zuhörer. Der Chor der Gewerkschaft für Kunst und freie Berufe, alle als Möhren verkleidet, machte seine Sache sehr gut, jeder einzelne Chorist hatte gleichsam seine eigene Rolle. Das Orchester des Wiener Rundfunks machte unter der Führung von Hans Gabor der Eleganz der geistreichen Partitur alle Ehre.

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