6854316-1977_08_12.jpg
Digital In Arbeit

100 „Blaue” für Literatur

Werbung
Werbung
Werbung

Die deutschsprachige Literaturszene wird um einen bedeutsamen Preis reicher: die Stadt Klagenfurt stiftete einen Ingeborg-Bachmann- Preis in der ungewohnten Höhe von S 100.000. Er wird im Rahmen der Klagenfurter „Woche der Begegnung” vergeben und soll ihr einen literarischen Habitus verleihen - drei Tage lang sollen Kritiker, Juroren und Autoren insgesamt 25 Stunden lang Prosa lesen und diskutieren. Die Entscheidung wird nicht wie sonst üblich in geheimer Abstimmung fallen, sondern in offener Aussprache; für das Fernsehen ein Grund mehr, ausführlich zu berichten, da man sich einige Spannung erwarten darf; der ORF firmiert denn auch als Mitveranstalter.

Fernsehintendant Weis und Hörfunkchef In der Mauer äußern sich gleichermaßen positiv zu der neuen Kärntner Literaturbörse: kann man sie doch als musischen Gegenpol zum Informations- und Bildungsinfarkt interpretieren. Eingeladen werden etwa 25 Autoren, wobei der Auswahlmodus unklar bleibt; die Initiatoren (darunter Bürgermeister Leopold Guggenber- ger, Humbert Fink und Ernst Willner) wollen keine ganz etablierten Schriftsteller zum Zug kommen lassen, sondern eher jüngere, weniger bekannte, die so schreiben, „daß man wieder Freude am Lesen bekommt”.

Eine etwas vage Eingrenzung - was aber der literarischen Qualität des zu Bietenden vielleicht nützen kann. Freude am Lesen ist ein überaus dehnbarer Begriff, und es wird der Jury obliegen, ihn kunstgerecht (im wahrsten Sinn des Wortes) zu interpretieren.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung