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Das Geheimnis des Traumes bewahren

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Eine erste Auswahl aus dem großen fragmentarischen Gedichtzyklus des 68jährigen Poeten Ernesto Cardenal mit dem Originaltitel „Cäntico cösmico” liegt nun vor.

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Eine erste Auswahl aus dem großen fragmentarischen Gedichtzyklus des 68jährigen Poeten Ernesto Cardenal mit dem Originaltitel „Cäntico cösmico” liegt nun vor.

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Im Spannungsfeld priesterlicher, politischer und poetischer Ambitionen ereignet sich das Leben und Werk des nikaraguanischen Friedenspreisträgers des Deutschen Buchhandels 1980, Ernesto Cardenal.

Der poetische Schöpfungsmythos „Kosmischer Gesang” ist in freirhythmischen Langversen verfaßt, „wie ein Traum, der Wirklichkeit wurde, ohne das Geheimnis des Traumes zu verHeren”. Im zweiten Gesang hinterfragt er die Stille der Sterne nach unserer verlorenen Melodie, die wir Wort sind „in einer Welt, die aus dem Wort geboren wurde”. Denn am Anfang war der Logos und der Gesang im johanneischen Sinne die Liebe: „Das Geheimnis zweier Liebender in der Nacht ... / Jede Nacht flüstert heimlich mit der andern.”

In seinem 600seitigen Gedichtfragment möchte Cardenal Makrokosmos und iMikrokosmos auch mit der Wissenschaft in ein Gespräch bringen. „Wissenschaft und Poesie, Poesie und Politik, Politik und Mystik, Mystik und Revolution, Revolution und Wissenschaft verbinden. Und somit die Synthese des Lebenswerks schaffen”.

An seinem Opus magnum arbeitet Cardenal auch heute noch. Die zehn ausgewählten Gesänge zeigen schon jetzt auf, daß ihm das überzeugend gelingen wird, denn der begonnene kosmisch-irdische Gedichtzyklus befindet sich in der authentischen imaginativen und modernistischen Tradition der nationalen und lateinamerikanischen Poesie eines Rüben Dario.

„Ein Dichter muß in seinem Gesamtwerk gelesen werden, nicht in Auszügen”, hatte der russische Lyriker und Nobelpreisträger Josef Brodski gefordert. Was die lateinamerikanische Poesie betrifft, so sind bisher lediglich vier Poeten auf dem besten Weg dahin, vollständig in Übersetzung im hiesigen Buchhandel vorzuliegen: Pablo Neruda, Jorge Luis Borges, Octavio Paz und auch Ernesto Cardenal.

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