cardenal - ©  APA / Hector Retamal

Ernesto Cardenal: Unbeugsam revolutionär

19451960198020002020

Dichter, Priester, Revolutionär, aber auch Theologe, sogar Bildhauer und – bis zuletzt – „Homo politicus“, das alles war Ernesto Cardenal. Am 1. März ist der vielleicht radikalste Vertreter der „Theologie der Befreiung“ gestorben.

19451960198020002020

Dichter, Priester, Revolutionär, aber auch Theologe, sogar Bildhauer und – bis zuletzt – „Homo politicus“, das alles war Ernesto Cardenal. Am 1. März ist der vielleicht radikalste Vertreter der „Theologie der Befreiung“ gestorben.

Werbung
Werbung
Werbung

Ernesto Cardenal war 74 Jahre alt, als ich ihm – im Rahmen einer Filmdokumentation für die Fernsehsendung kreuz und quer – erstmals begegnete. Das war 1999 in der Hauptstadt Managua. Seine ehemalige Leibwächterin aus Ernesto Cardenals Zeit als Kulturminister der sandinistischen Revolutionsregierung, Luz María Acosta, die bis zuletzt an seiner Seite stand, hatte uns zusammengeführt.

Etwas mehr als eine Woche danach in Granada trafen wir einander in der „Casa de los tres mundos“ (ein Kulturprojekt von Cardenal und dem österreichischen Schauspieler Dietmar Schönherr), in der Stadt, wo er am 20. Jänner 1925 als Sohn einer reichen Familie der Oligarchie Nicaraguas geboren wurde.

Ringen um Zugewandtheit

Wenn man mit Ernesto Cardenal sprach, stach einem ein ihm eigenartiger Charakterzug ins Auge. Im Habitus fast schüchtern, schienen seine Worte eine doppelte Ausrichtung zu haben. Es war, als spräche er mit leicht gesenktem Blick nach innen gerichtet – vorerst zu sich, gleichzeitig aber auch zur äußeren Welt. Was er sagte, war von großer Weltoffenheit, doch nicht wie er es sagte. Das galt allerdings nur für Gespräche und Interviews, ganz anders war er, wenn er seine Gedichte rezitierte – oft in Begleitung der lateinamerikanischen Musikgruppe „Grupo Sal“.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung