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Denk- und Grabmal

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„Briefe" von George Saiko beenden die fünfbändige Ausgabe seiner „Sämtlichen Werke" und belegen die vergebliche Anstrengung des Autors und mancher Freunde, seinem Werk zum Durchbruch zu verhelfen. Es geht vor allem um die zwei Romane „Auf dem Floß" und „Der Mann im Schilf: Sie wurden unterschiedlich rezensiert, aber gleich schlecht verkauft und zuletzt vom Verlag verramscht.

Daß Saiko im Dezember 1962, 18 Tage vor seinem Herztod, den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur bekam, mag ihm euphorische Genugtuung gewesen sein, - es war nicht viel mehr als eine wohlwollende Geste des Kunstsenats für den Sterbenskranken.

Dreißig Jahre nachher liegt also eine Werkausgabe vor. Die „Briefe" sind nicht so sehr „literarisch", aber literarhistorisch bedeutsam. Allmählich total verbittert und trostlos trotz allem Trost der Gegenbriefe gesteht ein höchst Anspruchsvoller seine Niederlage ein: Der Leser fühlte sich einfach nicht angesprochen.

Die Gesamtausgabe: Das Denkmal für eine interessante Persönlichkeit und ein Grabmal ihrer vergeblichen Hoffnungen.

BRIEFE. Von George Saiko. Residenz Verlag, Salzburg/Wien 1992. 372 Seiten, öS 398,-.

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