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Der Liebestrank macht Stimmung

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(Staatsoper, Wien). Ein unverwüstliches, brillantes Werk in einer adretten, sorgfältig aufpolierten Inszenierung: Gaetano Donizettis „Liebestrank”, der 1973 als Festwochenpremiere im Theater an der Wien herauskam, wurde nun von Otto Schenk für die Staatsopernbühne aufbereitet. Wieder verbreitet Jürgen Roses anheimelndes Bühnenbild eines lieblichen italienischen Dorfes Stimmung. Bester Realismus der siebziger Jahre. Und wie damals sorgt diese detailreiche, auf behutsame Charakterisierung gedachte Regie für gute Laune. Denn Schenk modelliert diese Klischeefiguren des Librettisten Feiice Romano zu köstlichen Typen, die jeden Moment für Atmosphäre sorgen.

Allerdings gebietet er dabei über ein Sängerensemble, in dem es viele Höhepunkte und kaum Schwachpunkte gibt. Ileana Cotrubas als Adina: mit diesem kraftvoll-frischen Schmelz und dieser Virtuosität berückt sie leicht ihren jungen Liebhaber Nemorino und das ganze Publikum. Peter Dvorsky ist dieser verliebt-tolpatschige Bauernbursch. Schönes warmes Timbre, aber manchmal ein bißchen überfordert. Da sitzen manche Glanzlichter zu wackelig. Bernd Weikl profiliert sich von Premiere zu Premiere mehr als interessanter Sänger. Sein Sergeant Belcore hat etwas vom tolldreisten Provinzcharmeur, den Do-nizetti so trefflich charakterisierte. Und Giuseppe Taddei als Quacksalber und Wundermedikus Dulcama-ra bietet die ideale Verbindung einer großen Sängerpersönlichkeit mit italienischem Komödiantentum. Etwas enttäuschend war das Debüt des Dirigenten Jesus Lopez Cobos. Ein braver, biederer Kapellmeister, der kaum Brillanz beschert. Donizettis Musik, die jetzt in einer kritischen Neufassung der Partitur mit allerhand behutsam erneuerten musikalischen Details erklingt, gab er viel zu wenig Feuer.

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