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Die falschen Propheten

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Man spricht häufig von ihnen, in der Familie, im kleinen Kreis von Bekannten, ironisch oder ärgerlich, mitleidig oder bös, je nachdem, ob man wieder einmal dank ihrer Empfehlungen vor kurzem einen größeren Ausflug gewagt hat und dabei naß geworden ‘ist, oder ob man nur als lachender Dritter ihren gelehrten Ausführungen folgte und mit einem Blick durchs Fenster sah, daß sie wieder einmal Pech gehabt haben. Wir meinen unsere Meteorologen und ihre Prognosen, wie sie durch Hörfunk und Fernsehen alltäglich verbreitet werden. Beispiele? Massenhaft. Machen Sie sich nur die Mühe, und verfolgen Sie das einige Tage lang. Wenn sie nur ein klein wenig Glück hätten. Aber sie sind geradezu vom Unglück verfolgt. Wer immer in irgendeinem anderen Beruf so viele Fehlleistungen aufzuweisen hätte, wenn es also anderswo jemanden gäbe, auf den man sich notorisch nicht verlassen könnte: der Betreffende müßte baldigst seinen Job wechseln. Oder er würde vor diß Tür gesetzt. - Nein, so wiederum meinen wir es nicht: daß man unsere Wettermacher allesamt kündigen soll. Zu irgend etwas werden ihre Messungen ja taugen. Für die Landwirtschaft vielleicht oder für die Statistik oder den Hundertjährigen Kalender. Nur: Seine Pläne für den nächsten oder den übernächsten Tag soll man von ihnen nicht beeinflussen lassen. Wäre es daher nicht besser, aufrichtiger, wenn man sich auf den Wetterbericht beschränkte und die Vorausschau fallen ließe?

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