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Europa holt auf

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Mit dem achten Schuß der Trägerrakete „Ariane" in der Nacht vom Sonntag auf Montag erhielt Westeuropas Raumfahrttechnik eine unverhoffte Chance, gegenüber den Vereinigten Staaten aufzuholen und gleichzuziehen. Der Start erfolgte wie üblich im europäischen Raumfahrtzentrum Kourou (Franzö-sisch-Guayana).

„Ariane V-8" wird auch diesmal von ESA (European Space Agency) und CNES (Centre National d'Etudes Spatiales. koordiniert.

Durchführender ist die westeuropäische multinationale Privatfirma .Arianespace". Die Nutzlast ist diesmal der 1.870 Kilogramm schwere Nachrichtensatellit Intelsat-V-F8, der aus geostationärer Umlaufbahn 12.000 Telefon-und zwei TV-Farbfernsehka-näle anbietet.

Bisher schien die nordamerikanische NASA-Fähre im Rennen um kommerziellen Satellitentransport bereits eindeutig zu führen. Doch das jüngste Mißgeschick, bei dem zwei Satelliten verlorengingen, stellt die Zukunft der Raumfähre plötzlich wieder in Frage. Ein verunsichertes Pentagon hat sich daraufhin sofort an den Kongreß mit dem Ansuchen um Bewilligung von 10 Millionen Dollar für die Entwicklung einer neuen Trägerrakete für die eigenen nachrichtendienstlichen Satelliten gewandt.

Auch „Ariane" hatte ja Rückschläge einstecken müssen: Nachdem die Probeschüsse seit Dezember 1979 untadelig funktioniert hatten, fielen 1980/81 zwei Nutzlasttransporte in den Atlantik. Nach gründlichen Korrekturen klappte es dann mit dem sechsten und siebenten Ariane-Transport im Vorjahr tadellos.

Die Firma .Arianespace" verfügt bereits über 25 feste Buchungen für Satellitentransport und hat Optionen für 15 weitere. Zusammen macht das ein Auftragsvolumen in Höhe von 5,7 Milliarden Französische Franc aus. Klappt jetzt alles perfekt, werden sich sicherlich weitere Kunden, die ursprünglich auf die US-Raumfähre setzten, einstellen.

Übrigens beginnt die ESA im Sommer dieses Jahres mit der Erprobung der muskulöseren „Ariane 3", die 2.580 Kilogramm Nutzlast in den Raum schleudern kann.

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