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Grüne Zerreißprobe

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Die Grünen zeigten eben wieder „ihre alte, schreckliche Stärke: den Kampf aller gegen alle um symbolische Grundsatzfragen”, urteilt ein renommiertes Nachrichtenmagazin in seiner dieswöchigen Ausgabe: Christoph Chorherr und manche seiner grünen Bewegungsfreunde werden die Story über die deutschen Gesinnungsgenossen im „Spiegel” mit einer Mischung aus Verbitterung, Nachdenklichkeit und vielleicht auch ein klein wenig Genugtuung gelesen haben.

Und sie werden sich in diesem „Spiegel” auch selbst wiedererkannt haben. Das Grün-Projekt kommt auch in Deutschland nicht so richtig - wenn auch besser als in Osterreich - auf Touren; die Hoffnung auf eine bundesweite Begierungsbeteiligung speist sich in Bonn wie in Wien (da noch viel mehr) vorwiegend aus der Kraft des Utopischen. Da wie dort hat ein Programmentwurf die Bruchlinien zwischen „Fundis” und „Bealos” erneut hervortreten lassen. Der Unterschied: In Deutschland hatte der linke Flügel rund um Parteisprecher Jürgen Trittin tief in die ideologische Mottenkiste gegriffen; hierzulande versuchte Chorherr kürzlich beim Bundeskongreß in Graz seinen Mitstreitern die Augen für veränderte weit-, sicherheits- und wirtschaftspolitische Bahmenbedingungen zu öffnen. Mit wenig Erfolg, wie man weiß.

Die - grundvernünftigen - Ansätze Chorherrs waren der willkommene Anlaß, den ungeliebten Bundessprecher, den „Sohn aus bürgerlichem Hause”, im Begen stehen zu lassen. Die Milieus, aus denen sich die Grünen rekrutieren -das bürgerlich-(links)katholische und das reformkommunistisch-linke - haben sich, so zeigte sich einmal mehr - in Wahrheit nicht viel zu sagen.

Die Integrationsfigur, die es schafft, diese Brüche zu kitten, muß erst gefunden werden. Sie hätte dann fast schon das Zeug zum ÖVP-Obmann.

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