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Freude am Dasein des anderen Menschen

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Die Frage lautet: Was ist Liebe? Und es ist nicht leicht, sondern schwer, viel schwerer, als man denkt, diese Frage ohne Pathos und ohne falsche Töne zu beantworten. Was Liebe ist, ist in allen Sprachen der Welt vieltausendmal gesagt worden. Aber wer weiß wirklich, was sie ist? Weiß ich es?

Liebe ist soviel! Sie ist eine Macht, die uns beherrscht. Sie ist eine Kraft, die uns bewegt. Und was ist sie noch? Sie ist von Gott. Und sie erfüllt unser ganzes Leben. Was gibt es Wichtigeres, Eindrucksvolleres für uns, zwischen der Geburt und dem Tod, als das Erlebnis der Liebe?

In der unbegrenzten Vielfalt der Möglichkeiten, Liebe zu empfangen und Liebe zu geben, ist es uns erlaubt, Mensch zu sein. Dem Hassenden, dem Eigenbrötler, dem Egoisten, dem Gefühlskalten und dem Gleichgültigen ist das Menschsein im eigentlichen Sinne, scheint mir, verwehrt.

Denn alles, was den Menschen menschlich macht und über das rein Kreatürliche hinaushebt, alles Gutsein, Starksein und Schönsein, kommt aus der Liebe.

Liebe befähigt auch unsere SOS-Kinderdorf-Mütter, sich verlassener, fremder Kinder anzunehmen, als ob es ihre eigenen wären. Warum? Ihre Liebe ist Freude darüber, daß es diese Kinder gibt.

Liebe ist Freude, Freude am Dasein der anderen, unserer Mitmenschen - Freude darüber, daß es sie gibt. In dieser Freude, dank dieser Freude - durch die Liebe also - ist ein jeder von uns, ist jeder Mensch auf dem Erdenrund mit dem anderen vereint und mehr, als er auf sich allein gestellt wäre.

Meine Liebe ist meine Freude darüber, daß es Dich, mein Mitmensch und Bruder, auf dieser Welt und in diesem meinem Leben gibt! Und das ist, glaube ich, alles, was ich mit gutem Gewissen über die Liebe sagen kann.

Der Autor ist der Begründer der SOS-Kin- derdörfer.

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