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Grün durch Verringerung des Individualverkehrs sichern

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Es müsse klargemacht werden, welche Kosten durch den Betrieb der Kraftfahrzeuge - allein durch den Raumbedarf für Straßen und Plätze -entstehen, und welche gewaltige Umweltbelastung durch die Autoabgase verursacht wird. Ein Teil der Sicherung der Grünanlagen kann nur durch Eindämmung des Individualverkehrs erfolgen: Das ist eines der Ergebnisse des Grün-Symposiums, das auf Einladung von Bürgermeister Dr. Helmut Zilk Mitte September im Wiener Rathaus stattfand. Wie Umweltstadtrat Helmut Braun betonte, habe das Symposium positive Ergebnisse gebracht und kritische, vor allem aber zahlreiche konstruktive Vorschläge. Braun wies auch darauf hin, daß die Rauchgaswäschen für die MVA, wie Wissenschafter feststellten, nachweislich eine Entlastung für den Wienerwald brachten. Festgestellt wurde u. a., daß die „grüne Ausstattung“ im dichtbesiedelten Gebiet zu gering ist. Dieser Mangel ist auf die historische Entwicklung zurückzuführen und kann zum Teil durch „Privates Grün“ ausgeglichen werden - etwa mit der Förderung der Innenhofbegrünung. Hier wirkt die Förderung durch die Stadt bereits stark innovativ, doch sollte ergänzend versucht werden, in vielen Bereichen Grün-Widmungen durchzusetzen. Ebenfalls durch entsprechende Widmung soll erreicht werden, daß Neubauten im dichtverbauten Gebiet begrünte Flachdächer/Dachgärten erhalten.

Grundsätzlich muß aber auch die Bevölkerung motiviert werden, selbst zur Schaffung und Pflege von Grünflächen beizutragen. Motivation und Aufklärung ist auch für den Konfliktbereich alter Mensch - Kind - Hund notwendig - diese zum

Teil extrem verschiedenen Interessen mögen in Einzelbereichen (für jede Gruppe eigener Platzanspruch) gelöst werden. Im Grünareal der Stadt gibt es zwar ein großes Angebot an Spielwiesen usw., die Spielplatzflächen sollen aber nach Möglichkeit auch im Nahbereich vergrößert werden.

Radfahrer müssen besser ins allgemeine Verkehrsgeschehen eingegliedert werden, wobei auch verstärkte gegenseitige Rücksichtnahme sowie Rücksicht der Radfahrer den Fußgängern gegenüber geboten ist.

Rund die Hälfte des 414 Quadratkilometer großen Stadtgebiets von Wien besteht aus Grünflächen (Wälder, Parks, Landwirtschaftsflächen usw.) -anders ausgedrückt: pro Wiener/in stehen 135 Quadratmeter Grün zur Verfügung. Selbst wenn man die Landwirtschaft abrechnet, sind es noch über 70 Quadratmeter pro Einwohner.

Dem statistisch bestechenden Grünangebot der Bundeshauptstadt steht aber die Unterversorgung mit Grünflächen speziell in einzelnen dichtverbauten Innenbezirken gegenüber. Zwar ist der Anteil an „privatem“ Grün in solchen Bezirken (zum Beispiel der Josefstadt mit ihren kleinen grünen Innenhöfen) oft ebenso groß wie jener an „öffentlichem“ Grün, dennoch sind gerade für den innerstädtischen Bereich neue Impulse, neue Überlegungen zur Grüngestaltung notwendig. Grün erleben, Lebensqualität erhöhen, Verbesserung des Kleinklimas sind nur einige Gründe dafür.

Das Symposium „Grün in der Stadt“, zu dem Bürgermeister Dr. Helmut Zilk und Umweltstadtrat Helmut Braun eingeladen hatten, beschäftigte sich mit den verschiedenen Bereichen der Grüngestaltung.

Die einzelnen Referenten behandelten folgende Themen:

• Die Bedeutung des innerstädtischen Grüns - Stadtökologie (Dr. Wolfgang Punz vom Institut für Pflanzenphysiologie der Universität Wien);

• Naturwesen Mensch - ökozentren in der Stadt (Univ.-Prof. Dr.' Bernd Lötsch, Studiengruppe Ökologie der österreichischen Akdemie der. Wissenschaften);

• Flächenwidmung und faktische Grünraumsituation - Erfassung der Grünräume in der Stadt durch Fernerkundung (Dr. Werner Pillmann, österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen);

• Gärten der Wiener (Dipl.-Ing. Maria Auböck, Lehrbeauftragte der Hochschule für angewandte Kunst);

• Innenhofbegrünungsaktion der Stadt Wien (Ing. Monika Vrbancic, MA 42 - Stadtgartenamt): seit 1974 Förderung von Baumpflanzungen in Innenhöfen.

• Höfe und Dächer (Dipl.-Ing. Bernd Hala, Ingenieurkonsulent für Raumplanung und Raumordnung): Wien verfügt über Tradition an gärtnerisch gestalteten Höfen;

• Alleebaumsanierung in Wien (Univ.-Prof. Dr. Roland Albert, Institut für Pflanzenphysiologie der Universität Wien);

• Intentionen des Landschaftsschutzes in der Stadt (Dipl.-Ing. Kurt Ri-cica, MA 22 - Umweltschutz);

• Grün in der Stadt durch Maßnahmen der Verkehrsorganisation (Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hermann

Knoflacher, Zivilingenieur für Bauwesen);

• Biotopkartierung Wien (Dr. Franz Michael Grünweis, Institut für Pflanzenphysiologie der Universität Wien);

• Zustandserhebung Wienerwald (Univ.-Prof. Dr. Gerhard Glatzl, Institut für Forstökologie der Universität für Bodenkultur);

• Wiener Erholungswälder - Wohlfahrtsaufforstungen Donauinsel (Dr. Karl-Heinz Ballik, MA 49 -Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien);

• Aspekte der Grünplanung im Stadtentwicklungsplan (Dipl.-Ing. Dr. Peter Jawecki, MA 18 - Stadtstrukturplanung).

Information der Gemeinde Wien

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