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In Treue und Gehorsam?

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Glaubt man dem Pressesprecher des Opus Angelorum (OA), so war das Dekret der Glaubenskongregation vom Juni (FURCHE 26/ 1992) Werbung für das Werk.

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Glaubt man dem Pressesprecher des Opus Angelorum (OA), so war das Dekret der Glaubenskongregation vom Juni (FURCHE 26/ 1992) Werbung für das Werk.

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Der angekündigte päpstliche Delegat für das Engelwerk steht fest. Es ist der Schweizer Dominikanerpater Benoit Duroux, Mitglied der für die Tradionalisten zuständigen päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei" und Consultor dreier vatikanischer Kongregationen, darunter der Glaubenskongregation.

O A-Prokurator Josef Finauer hat in einem Kommunique zum Dekret vom Juni betont, daß das OA als „Institut der Kirche" anerkannt sei, daß von einem Verbot des Werkes keine Rede sein könne, daß die einschränkenden Verfügungen nur „Gebrauch und Verbreitung genau umschriebener Teile des werkeigenen Schrifttums" beträfen und daß das Werk „in Treue und Gehorsam zum Heiligen Vater" stehe. „Auslegung und Durchführung der einzelnen Bestimmungen des Dekretes" würden „in Einvernehmen und Zusammenarbeit mit dem Heiligen Stuhl erfolgen".

Weihbischof Heinrich von Soden-Fraunhofen (München) hat dazu angemerkt, daß das „Engelwerk" von Rom gar nicht aufgelöst werden könne, „weil es als verfaßte Gemeinschaft kirchenrechtlich gar nicht existiert". Was existiere, seien Vereinigungen bischöflichen Rechts (Schutzengelbruderschaften, Priestergemeinschaften) oder päpstlichen Rechts (der Re-gularkanoniker-Orden). „Treue und Gehorsam" des Werkes müßten sich erst erweisen, den Spruch Roms von 1983 habe das OA jedenfalls nicht eingehalten.

Der Weihbischof hebt hervor, daß die Engelweihen - bisher Voraussetzung für den Eintritt in die Schutzengelbruderschaft - verboten wurden. Und nun wolle das OA den Eindruck erwecken, „als ob das neue Dekret der Glaubenskongregation als persönliche Mitteilung an das Engelwerk anzusehen sei, die bis zu einer Einigung über Auslegung und Durchführung des Dekrets die kirchliche Öffentlichkeit noch nicht beträfe". Dazu Soden: „Die Bischöfe der Weltkirche werden sich durch eine derartige Verzögerungstaktik nicht beeinflussen lassen, sondern in ihrem Bereich die nötigen Maßnahmen treffen."

O A-Pressesprecher Franz Ritzinger behauptete zur FURCHE, Kriterium für eine „Mitgliedschaft" sei nicht eine Weihe, sondern, daß man im Postverteiler stehe. Er nennt das Dekret „eine Werbemaßnahme Roms", die Mitgliederzahlen seien seither „erheblich steigend" und näherten sich weltweit den zwei Millionen. Gegen Ritzingers Euphorie spricht, daß die O A-nahe „Gesellschaft für religiöse Brauchtumspflege" mit ihren Plänen, das Kurzentrum Bad Fusch wiederzubeleben, ansteht und eine ihrer beiden Liegenschaften abgeben will.

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