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Reform

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Wer soll entscheiden, wer der Beste ist? Die Kollegen, die ihn haben wollen, oder der Minister, der für die Gesamtqualität' der Universitäten verantwortlich ist? Seit der Diskussion um das UOG geht auch die Debatte um die Berufungsmodalitäten: Sollen die Vorschläge der Berufungskommissionen nach Qualifizierung gereiht werden, wie es bisher üblich war, oder nach dem Alphabet, wie es Minister Firnberg haben wollte? In der Endfassung des UOG verzichtete man überhaupt auf eine Vorschrift für die Reihung, um dem Streit aus dem Weg zu gehen. Seither sind die Professoren der Meinung, es gelte die alte Übung, die Ministerin dagegen, sie sei in ihrem Recht der Auswahl unbeschränkt. Seither herrscht ein latenter Zustand der Spannung, auf wen wohl die höchste Wahl fallen werde.

Im Kunsthochschulorganisa-tionsgesetz, diesem wenig bemerkten und doch von allen Beteiligten weithin gelobten Nebenprodukt der Reformdiskussion - einstimmig verabschiedet, zum Unterschied vom UOG - war aber diese Regelung enthalten: Reihung nach Qualifizierung, Bindung des Ministers an die Reihung, Pflicht zur Begründung, wenn er von ihr abweicht. Das soll nun anders werden. Eine Novelle steht ins Haus. Sie soll ein paar Punkte ändern, die sich als änderungsbedürftig erwiesen haben. Und in einem Aufwaschen auch die Künstler den Wissenschaftlern gleichstellen.

In allen andern Bereichen waren sie es ohnehin schon. Nun sollen auch bei ihnen nicht mehr gelten, daß doch wohl die unmittelbar benachbarten Kollegen die Qualifikationen am besten zu beurteilen verstehen. Nun soll auch bei ihnen die Politik eingreifen können, wenn die Kommissionen nicht so spuren, wie man höchsten Orts will. Die Zügelspannung muß angeglichen werden. Auf daß die Künstler gleich werden...

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