7043530-1990_25_14.jpg
Digital In Arbeit

Unbekannt berühmt

Werbung
Werbung
Werbung

Wieder einmal, nun aber kom­plett, kommt eine Werkausgabe von George Saiko heraus, fünfbändig. Nach seinen zwei Romanen, den Dramen und Essays, liegen jetzt gesammelt „Die Erzählungen" vor; es fehlen nur noch die „Briefe".

Der Qualität seiner Diktion nach ist es schwer, vom breiteren Publi­kumsinteresse her leicht zu verste­hen, wieso dieser meisterhafte Autor und Träger des Großen Öster­reichischen Staatspreises für Lite­ratur relativ wenig bekannt wurde: Der heutige Leser ist vor allem neu­gierig auf alles effektvoll Neue; doch George Saiko ging von der Darstel­lungsweise seiner Freunde und Vorbilder Hermann Broch und Ro­bert Musil aus und führte deren literarischen Denkansatz weiter.

Die in diesem Band (vollständig wie noch nie) zusammengefaßten 19 Beispiele beispielhafter Kurz­prosa zeigen die Entwicklung des Autors über ein halbes Jahrhun­dert. Denn die frühesten Geschich­ten sind 1913 entstanden, die spä­testen im Todesjahr 1962. Adolf Haslinger, der Herausgeber, hat auch diesen Teil mit einem lesens­werten Nachwort versehen, das die zeitkritische Haltung Saikos inter­pretiert: zumal die sensiblen Jahre des Krieges und 1934, und „im Staatsvertragsjahr 1955", ein The­ma, von dem „damals niemand etwas hören wollte". Eigentlich müßte solcher Unwille mittlerwei­le überwunden sein.

DIE ERZÄHLUNGEN. Von George Saiko. Residenz Verlag, Salzburg 1990. 303 Seiten, öS 298.-.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung