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WIENER HOLDING - was ist das?

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In einer von einem bekannten | Wirtschaftsmagazin vorgenommenen Zusammenstellung der 500 größten Unternehmungen Österreichs rangiert die WIENER HOLDING Gesellschaft m. b. H. an 30. Stelle. In einer Reportage im selben Magazin fand sich die Formulierung, die WIENER HOLDING sei eine „Greißlerei"; wenngleich mit mehr als 6.000 Beschäftigten, jährlichen Investitionen von rund einer Milliarde Schilling sowie 30 Tochterunternehmungen bzw. verwalteten Gesellschaften. Und damit ist die WIENER HOLDING ein wesentlicher Bestandteil der städtischen Infrastruktur Wiens.

Entstanden ist die WIENER HOLDING vor zehn Jahren, als die Stadt Wien den bemerkenswerten - und damals auch riskanten - Weg beschritt, ihre privatwirtschaftlichen Beteiligungen in einem Konzern außerhalb des Magistrats zusammenzufassen. Und daher gehören ein Kurzentrum und der Donauturm ebenso zur WIENER HOLDING wie das Theater an der Wien und die Tierkör-perverwertung. Ursache der heterogenen Struktur des Konzerns sind die vielfältigen Aufgaben, die Holding-Unternehmungen zu erfüllen haben. Die Stadt Wien hat aber im Laufe der Zeit auch Beteiligungen erworben, um zu verhindern, daß ein Unternehmen in ausländischen Besitz

übergeht, daß ein Theater in eine Garage verwandelt wird oder daß Arbeitsplätze verlorengehen. Die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten, das Theater an der Wien oder die ODELGA sind Beispiele dafür.

Die WIENER HOLDING ist ein Instrument der Wirtschaftspolitik der Stadt Wien, daher haben Verbesserung und Ausbau der wirtschaftlichen Infrastruktur im Konzern einen hohen Stellenwert. Hier ist etwa der Wiener Hafen zu erwähnen, der in den letzten Jahren zu einem leistungsfähigen Umschlags- und Lagerzentrum geworden ist. Auf Initiative des Wiener Hafens - und auch auf dessen Risiko - wurde mit dem deutschen Hochseeschiff „Oste-team" der Beweis erbracht, daß eine direkte Donau-See-Verbindung von Wien nach türkischen und griechischen Häfen möglich und sinnvoll ist.

Erst vor kurzem mußte das Kühlhaus St. Marx der Wiener Kühl-haus-Frigoscandia Gesellschaft auf die doppelte Kapazität erweitert werden, da es immer mehr für die Zwischenlagerung im Ost-West-Handel herangezogen wird und auch bei der Versorgung der Bundeshauptstadt eine große Rolle spielt. Wiens Nahversorgung weist kaum mehr Lücken auf, da die zur Holding gehörende EKAZENT-Gruppe mit mehr als 25 Einkaufszentren und Ladenzeilen - darunter etwa Donauzentrum und Zentrum Simmering - die erforderlichen Einkaufsmöglichkeiten geschaffen hat. In enger Zusammenarbeit mit der Interessensvertretung ist es gelungen, den sogenannten Bran-chen-Mix der Zentren so zu gestalten, daß keine Konkurrenzierung bestehender, gewachsener Wirtschaftsstrukturen aufgetreten ist.

Die Wiener Messe, an der sich auch die Wiener Handelskammer beteiligt hat, ist aus dem österreichischen Wirtschaftsleben nicht wegzudenken. Die GESIBA setzte nicht nur im sozialen Wohnbau neue Maßstäbe, sie gehört auch zu den Pionieren der Altstadterhaltung und Stadterneuerung. Unternehmungen der WIENER HOLDING decken auch den wichtigen Bereich Freizeit und Kultur ab. Die Wiener Stadthalle ist das größte Veranstaltungszentrum Europas, das im Vorjahr den 35-millionsten Besucher zu verzeichnen hatte. Mit den Gastspielen der Arena di Verona - heuer „Tu-randot" - spricht die Stadthalle auch Publikumsschichten an, die kaum den Weg in die Oper fänden. Die Kinocenters des Unternehmens haben dazu beigetragen, daß auch der gute Film wieder Anklang findet. Nicht zuletzt gehören zur Stadthalle die großen Sportstätten wie Hanappi-und Dusika-Stadion sowie Stadthallenbad, ideale Wettkampfund Trainingsstätten für den österreichischen Spitzen- und Breitensport.

„Cats" im Theater an der Wien ist der größte Serienerfolg, der je an einer österreichischen Bühne gespielt wurde. Nicht zuletzt: Die von der Holding verwaltete Kabel-TV liefert die Programme für das Wiener Kabelfernsehnetz, das drittgrößte der Welt. Einige Zahlen sollen den Holding-Beitrag zum erfolgreichen Wiener Fremdenverkehr illustrieren: Der Donauturm bringt es heuer auf weit über 450.000 Besucher, die von der WIGAST verwalteten Campingplätze verzeichneten in der abgelaufenen Saison 332.500 Übernachtungen, um 40% mehr als ein Jahr zuvor. Die WIENER HOLDING arbeitet effizient. Das läßt sich auch daraus ersehen, daß die Konzern-Mutter mit 35 Mitarbeitern - den Vorstand und die Lehrlinge eingeschlossen - auskommt.

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