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Mit „Johann Strauß“ um die dritte Nacht

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Der positive Trend im Wiener Fremdenverkehr hält nach wie vor an. Nun geht es darum, die Gäste zu einem längeren Aufenthalt in der Bundeshauptstadt zu veranlassen.

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Der positive Trend im Wiener Fremdenverkehr hält nach wie vor an. Nun geht es darum, die Gäste zu einem längeren Aufenthalt in der Bundeshauptstadt zu veranlassen.

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Mit dem Wiener Fremdenverkehr geht es ständig aufwärts. Mehr Gäste und daher mehr Übernachtungen haben die österreichische Bundeshauptstadt ins Spitzenfeld des europäischen Städtetourismus gebracht. Allerdings, in Wien bleiben die Touristen nicht so lange wie in einigen anderen Metropolen des Kontinents, im Durchschnitt beträgt die Aufenthaltsdauer etwas mehr als 2,5 Tage. Die Bestrebungen Wiens zielen daher auf eine Verlängerung des Aufenthalts der Gäste aus dem In- und Ausland. Gelingt es, die Touristen zu einer dritten Nacht in der Stadt an der Donau zu bewegen, kann der Wiener Fremdenverkehr beruhigt in die Zukunft blik-ken.

Die WIENER HOLDING Gesellschaft m. b. H., in der die meisten privatwirtschaftlichen Beteiligungen der Stadt Wien zusammengefaßt sind, bzw. deren Tochterunternehmungen machen daher große Anstrengungen zur Unterstützung des Wiener Fremdenverkehrs und zur Erweiterung des Angebots.

Die spektakulärste Aktivität im Holding-Bereich ist sicherlich der Erwerb des früheren DDSG-Per-sonendampfers „Johann Strauß“ durch die WIGAST und der Umbau zu einem schwimmenden Konzert-Cafe\ das nun im Donaukanal nahe der Marienbrücke verankert ist. Zwar erweckten die Fernsehübertragungen des Neujahrskonzerts und des Opernballs in aller Welt den Eindruck, Wien sei nach wie vor die Stadt des Walzers, viele Besucher der Bundeshauptstadt mußten aber bisher enttäuscht feststellen, daß es außerhalb des Faschings in Wien nur wenig Möglichkeiten gibt, das Tanzbein im Dreivierteltakt zu schwingen.

Mit Johann Strauß auf der „Johann Strauß“ finden nun nicht nur die Fremden eine neue Attraktion vor, auch bei den Heimischen stößt der Ballsaal auf dem Wasser auf großes Interesse.

Die WIGAST führt auch die städtischen Campingplätze und den Campingplatz in Laxenburg und verzeichnete im vergangenen Jahr mit mehr als 354.000 Nächtigungen eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 9,6%. Der Campingtourismus hat in Wien ein beachtliches Ausmaß “erreicht, daher ist man auf der Suche nach einem neuen Platz, da die derzeit vorhandenen Anlagen praktisch ausgelastet sind. Im vergangenen Winter hat die WIGAST erstmals einen Campingplatz - Wien-West II - offengehalten. Im Jugendgästehaus Hütteldorf, das auch von der WI-

GAST geführt wird, verzeichnete man im abgelaufenen Jahr mit mehr als 75.000 Nächtigungen ein Plus von 3,37%.

Der ebenfalls zum Konzern der WIENER HOLDING gehörende Donauturm ist Fixpunkt im Programm vieler Wien-Besucher. Weit über 450.000 Gäste - darunter viele Gruppen aus dem In-und Ausland - kommen jedes Jahr auf das 252 m hohe Bauwerk. Der Donauturm steht daher auch auf einer soliden wirtschaftlichen Basis.

Zum Jahreswechsel hatten mehr als 700.000 (!) Besucher das Musical „Cats“ im Theater an der Wien gesehen. Über 260.000 kamen aus den anderen Bundesländern, etwa 105.000 aus dem Ausland. Allein diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung des Theaters an der Wien für den heimischen Fremdenverkehr. Es ist selbstverständlich, daß das Haus den Sommer über spielt, um wenigstens einen Teil der Kartenwünsche befriedigen zu können. Und auch heuer steht - was sonst? - „Cats“ auf dem Programm.

Ohne Theater an der Wien sind die Wiener Festwochen nicht vorstellbar und auch nicht die Tanzfestivals. Zu den Aufführungen von „Cats“ kommen pro Jahr noch über hundert andere Vorstellungen, was auch der Grund ist, warum das Haus Subventionen braucht.

Im Interesse des Fremdenverkehrs spielt auch das zweite zum Konzern der WIENER HOLDING gehörende Theater, das Raimundtheater, im Sommer die Operette „Im weißen Rössl“.

Rund 91 % aller Wiener im Alter von 14 bis 60 Jahren haben schon einmal die Wiener Stadthalle besucht - und 80% aller Niederösterreicher und Burgenländer. Das ergab eine Untersuchung über die Besucherstruktur der Wiener Stadthalle, die das größte Veranstaltungszentrum des Kontinents ist. Allein in dem Komplex auf dem Vogelweidplatz zählte man im vergangenen Jahr 1,25 Millionen Besucher, insgesamt wurden die Betriebe der Wiener Stadthalle-KIBA Gesellschaft im Jahre 1985 von 5,11 Millionen Menschen besucht.

Nicht zuletzt sei auf die Bedeutung des Messe-Tourismus für die österreichische Bundeshauptstadt verwiesen. Die Veranstaltungen der Holding-Tochter Wiener Messen und Congreß Ges. m. b. H. veranlassen viele Menschen aus den Bundesländern und aus dem Ausland zu einem Besuch in Wien.

Die Erzeugnisse der weltberühmten Wiener Porzellanmanufaktur Augarten und die Viennen-sia des Verlags Jugend & Volk erweisen sich immer wieder als wirkungsvolle Werbung für Wien.

Wenn derzeit die EKAZENT an den Grundlagen für die Revitalisierung des Schlosses Neugebäude arbeitet, so spielt dabei der Aspekt Fremdenverkehr eine nicht unwesentliche Rolle. Eine sinnvolle und wirtschaftliche Nutzung des Schlosses ist eine Voraussetzung für die Renovierung und Revitalisierung. Daß dabei auch der Fremdenverkehr in die Überlegungen einbezogen ist, liegt auf der Hand.

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